Industrial Internet: Warum die deutsche Wirtschaft mehr Offensivgeist braucht

Deutsche Unternehmen und die US-Wirtschaft kämpfen um das Industrial Internet.

(c) Christian Voigt/istockphoto

 

Die deutsche Wirtschaft hat beste Aussichten, zu den Gewinnern der Digitalen Transformation hören – wenn sie die Chance des Augenblicks nutzt. In meiner Titelstory für die Zeitschrift zeitschmelze 1/2016 geht es um die Frage, wie Unternehmen Zugriff auf die Wertschöpfungspotenziale der Digitalisierung bekommen. Im Fokus: das Industrial Internet.

Das Internet scheint fest in US-amerikanischer Hand. Egal, welches der vielen Rankings zu den wertvollsten Unternehmen oder Marken der Welt zu Rate gezogen wird: Google respektive der Mutterkonzern Alphabet, Facebook, Apple und Amazon dominieren die Ranglisten. Zudem läuft die Berichterstattung in den Medien über mit Meldungen und Artikeln zu den neuen Stars der Wirtschaft wie Uber oder Airbnb. Beides Unternehmen, die von den Kapitalmärkten überschäumend bewertet werden, nicht obwohl, sondern weil sie überhaupt keine Produktionsmittel ihr eigen nennen. Sie treiben mit reinen Softwareplattformen einen Keil zwischen tradierte Unternehmen und ihre Kunden. Mit Geschäftsmodellen, die das Attribut „disruptiv“ wirklich verdienen, mischen sie ganze Branchen auf.

Das Silicon Valley erscheint dabei als der Ort, an dem der Heilige Gral der Digitalisierung seine Kraft entfaltet, und avanciert zum Pilgerort für Unternehmer und Politiker aus der alten Welt. Die Bewunderung für die Innovationskraft der Amerikaner ist groß. Wer erinnert sich nicht an den Fauxpas von Bundeskanzlerin Angela Merkel, der noch im Jahr 2013 beim Deutschlandbesuch von US-Präsident Barack Obama der Satz über die Lippen ging: „Das Internet ist für uns Neuland.“

Ist das Rennen um das Internet gelaufen? Tragen die USA den Sieg im Wettbewerb um die Wertschöpfungspotenziale der Zukunft davon? Die Antwort vieler Experten auf diese Frage lautet: nein, überhaupt nicht. Sie sehen lediglich die erste Halbzeit dieses Duells verloren, manche sogar nur das erste Drittel. Die europäische und insbesondere die deutsche Wirtschaft hat noch alle Chancen, in der Digitalen Transformation auf die Gewinnerseite zu kommen.

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Lesen Sie die komplette Story in zeitschmelze 1/2016 (Download) oder in längerer Version im Blog der IDD: Industrial Internet: Warum die deutsche Wirtschaft mehr Offensivgeist braucht » Initiative Deutschland Digital

Innovationsführer: Wie Michael Nilles die Digitale Transformation von Schindler steuert

Schindler-Vorstand Michael Nilles. (c) Schindler

Schindler-Vorstand Michael Nilles. (c) Schindler

Michael Nilles, Mitglied der Konzernleitung und Chief Digital Officer der Schindler Gruppe, über kulturellen und technologischen Wandel in Unternehmen, das Industrial Internet und einen Überschuss an Daten. 

Mein Interview mit Michael Nilles ist in gekürzter Form in der Zeitschrift “zeitschmelze” erschienen und als Langfassung im Blog der Initiative Deutschland Digital.

„Digitale Transformation“ ist ein großes Wort. Was versteht Schindler darunter?

Bei der Digitalen Transformation sehen wir insgesamt vier Aspekte und der wichtigste davon ist ganz klar die Customer Experience. Wir verbessern gezielt die Beziehungen zu den Kunden und den Nutzern unserer Produkte. Zweitens: Wir machen unsere Produkte „smart” und vernetzten sie. Drittens: Wir haben ganz klar den Wert von Data & Digital Analytics erkannt. Komplexe Berechnungen ermöglichen es uns, Ineffizienzen aus Prozessen zu nehmen. Die Algorithmen, in die Informationen aus verschiedenen Datenquellen einfließen, werden stetig optimiert. Viertens: Das alles hat nur dann einen Wert, wenn Sie die Menschen, also unsere 57.000 Mitarbeiter weltweit, davon mehr als 30.000 im Feld nah beim Kunden, auch mitnehmen. Das ist ein Dauerprogramm, denn Digitalisierung hört nie auf.

Was heißt das konkret? Wie binden Sie ihre Mitarbeiter ein und was spürt der Kunde davon?

Beispielsweise haben unsere Servicetechniker iPhones und iPads, über die sie auf den sogenannten digitalen Werkzeugkoffer sowie Karten und Pläne zugreifen können. Die Techniker und unser Call Center erhalten in Echtzeit Informationen über den Gesundheitszustand der Anlagen. Auch der Kunde hat Zugriff auf seine Daten. Wenn zum Beispiel eine Fahrtreppe ausgefallen ist, setzt ihn seine Schindler Customer App direkt ins Bild. Und er erfährt auch gleich, dass bereits ein Techniker unterwegs ist. In dieser Ausprägung sehen wir einen großen Wettbewerbsvorteil.

Die technische Lösung ist das eine, der kulturelle Wandel das andere. Wie nehmen Sie die Menschen im Unternehmen mit auf die Reise in die digitale Welt?

Wir bilden funktionsübergreifende Teams und brechen Silos auf, die sich gerne zwischen Forschung und Entwicklung, der IT und den Fachabteilungen bilden können – bei uns sind alle mit dabei. Aber wir holen auch neue Skills dazu, die wir nicht im Unternehmen haben. Wir sprechen hier von einer „Unity of Effort”. Zu dieser gemeinschaftlichen Anstrengung gehören auch Partnerschaften, wie wir sie mit Apple und in diesem Jahr mit General Electric eingegangen sind. Für viele traditionelle Unternehmen und vor allem Mittelständler mag das ein ungewöhnlicher Weg sein – sie bevorzugen es, ihre Themen intern zu bearbeiten. Aber ohne Expertise von außen geht es nicht.

Schindler hat eine Digitaltochter gegründet, um Innovationen erst einmal auf der grünen Wiese voranzutreiben. Funktioniert der Wandel von innen heraus nicht?

Sie brauchen einen geschützten Raum für die Digitale Transformation, damit Innovation nicht im Keim erstickt wird. Man muss diese digitale Kultur erst einmal leben lassen. Aber ganz wichtig ist, die Themen schnell wieder ins Unternehmen zu bringen. Es kann eben auch ein Fehler sein, eine separate Einheit zu weit weg vom Unternehmen zu positionieren. Wenn die Mitarbeiter beginnen zu unterscheiden nach „Hier im Start-up ist es cool, in der Zentrale oder im Werk öde“, wird das Innovationsteam zum Fremdkörper. Das darf nicht passieren.

Lesen Sie das komplette Interview hier: Innovationsführer: Wie CIO Michael Nilles die Digitale Transformation von Schindler Aufzüge steuert » Initiative Deutschland Digital

Medienpsychologie: Jugendliche behalten gute Nachrichten besser als schlechte

Only bad news are good news? Vielleicht doch nicht. Deutsche können positive Informationen über das eigene Land deutlich besser im Kopf behalten als negative – im Gegensatz zu US-Amerikanern. Das fanden die Medienpsychologen an der Universität Hohenheim um Prof. Dr. Sabine Trepte gemeinsam mit US-Kollegen in einer Studie heraus. Sie untersuchten, wie gut verschieden ausgerichtete, fiktive Zeitungsartikel im Gedächtnis von Probanden haften bleiben. Das Ergebnis könne dazu beitragen, junge Leute wieder vermehrt zu Nachrichten in Textform hinzuführen, heißt es in einer Pressemeldung zu den Forschungsergebnissen. Erstmals veröffentlicht wurden sie im Journal of Media Psychologie.

Wenn Menschen Zeitung lesen, bleiben manche Artikel besser im Gedächtnis haften als andere. Wesentlich ist dabei die Frage, ob das eigene Land im Vergleich zu einem anderen im Text positiv oder negativ dargestellt ist. „Positive Nachrichten merken sich die Leser deutlich besser – was allerdings nur für Deutsche gilt“, wird Prof. Dr.  Sabine Trepte, Medienpsychologin an der Universität Hohenheim, in der Mitteilung zitiert. Sie hat dazu gemeinsam mit Kollegen der Ohio State University in Columbus/USA ein Projekt des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) durchgeführt.  Die Forscher haben in beiden Ländern Studierenden verschiedene Zeitungsartikel vorgelegt – 119 Testpersonen in den USA und 245 in Deutschland. „Zwei Texte beschäftigten sich mit Bildung und der nationalen Sicherheit – beides Themen, die für junge Leute sehr wichtig sind“, erklärt Prof. Dr. Trepte. Bei jeweils der Hälfte der Probanden war Deutschland in den beiden Artikeln positiver dargestellt als die USA, bei der anderen Hälfte war es umgekehrt. Zwischen den beiden Texten gab es jeweils einen sogenannten Störtext mit neutralem Thema, der vom Ziel der Studie ablenken sollte. Anschließend legten die Forscher den Probanden Fragen zum Inhalt vor. „Wir wollten sehen, ob die für das eigene Land positive oder negative Färbung eines Artikels dazu führt, sich die Inhalte besser zu merken“, so Prof. Dr. Trepte. Das Ergebnis sei deutlich: „Deutsche behalten positive Informationen über das eigene Land deutlich besser im Gedächtnis als negative. Ein Effekt, der bei US-Amerikanern nicht erkennbar ist.“ Nun könnte man natürlich nicht alle Texte positiv verpacken, damit sich die Leser die Inhalte besser behalten, räumt Prof. Dr. Trepte ein. Doch Schulen und Bildungsstätten rät sie, diesen Effekt zum Lernen zu nutzen. „Sie sollten die Jugend dazu animieren, wieder mehr Nachrichten in der Zeitung zu lesen. Wenn sie sich zum Einstieg an positiven Nachrichten ausrichten würden, könnte das zum Erfolg beitragen.“

Aktuelles Paper im Journal of Media Psychology: http://dx.doi.org/10.1027/1864-1105/a000182

Lost in the Feed

Die Customer Journey ist tot. Wer hat das noch mal geschrieben? Und wo? LinkedIn? Facebook, Xing? Twitter? Die Customer Journey lebt. Und wer meint das jetzt? Was man von Pokemon Go lernen kann, nein muss. Und Big Data war gestern. Heute heißt es handeln. Aha. Wo gibt´s eigentlich brauchbare Best Practice? Was, die führen eigentlich nur in die Irre? Ach so. Dann stelle ich die Suche mal ein. Oder? Ne, so ganz verstanden habe ich es nicht, warum Best Practice jetzt doof sein sollen. Aber was lese ich da? Dank xxxx-Marketing müsse ich mich um nichts mehr kümmern. Alles automatisch. Ja jetzt bin ich aber erleichtert. Obwohl… alle Kennziffern sind falsch respektive gefälscht. Oh Gott. Und: Marketing war noch nie so komplex wie heute. Ach! Und agile, Baby, alles agile. Yeah. Zehn Social- und Techniktrends lachen mich an. Lesen? Hm. Personalauswahl ist häufig mangelhaft. Stimmt, kann ich bestätigen. Und nun? Digital Leadership muss neu definiert werden. Bestimmt. HR muss Core-Bestandteil eines Unternehmens sein. Donnerwetter, hab ich nicht gewusst. Was mach ich nur mit all dem Input? Was steht da? Die gemütlichen Zeiten sind vorbei. Find ich auch. Was nun Verkaufsgespräche mit einem Fußballspiel zu tun haben… will ich grad nicht wissen. Was sich hinter der der Überschrift „Mütter sind die neuen Ölquellen“ verbirgt – auch nicht wirklich. Aber Mark Zuckerbergs zehn Erfolgsregeln? Ach so… schon bereut. Wir müssen Innovation neu denken. Immer kann ich da nur sagen, bitte immer! Oh, ein neues Social Network oder so ähnlich: Shout it out loud! Hype die Shouts! Booste Deine Reichweite! DAS IST MIR ZU LAAAAAUUUUUUUT. I am lost in the feed… ich booste jetzt mal my mental health. Und… aus.

Is Virtual Reality The New Tech Frontier For Brands? – Brand Quarterly

Gerade entdeckt: Brand Quarterly, eine interessante Website, sehr up to date mit guten Inhalten über Markenführung in der digitalen Transformation. Hier ein Link zu einer Story über Virtual Reality und ihren Nutzen für die Markenführung.

This year is poised to be the year of Virtual Reality (VR) for brands. In fact, it’s predicted that this will be the VR industry’s first billion-dollar year – with the potential for market growth of up to 150 billion by 2020. And VR isn’t just for gamers anymore – brands of all types and sizes have watched heavyweight innovators like Google and Red Bull experiment with the platform – successfully driving deeper, more meaningful experiences for their customers. It’s only a matter of time before broader, more widespread adoption takes place across the enterprise.

Source: Is Virtual Reality The New Tech Frontier For Brands? – Brand Quarterly