Wem gehört die Arbeit morgen – den Menschen oder den Maschinen?

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Auf Xing-Klartext läuft eine eindrucksvolle Debatte über die Zukunft der Arbeit in Zeiten der Digitalisierung. Die Fragestellung lautet: Digitalisierung – Job-Killer oder Job-Motor? Außerdem gibt es unter der Überschrift “Digitale Transformation – Digitaler Darwinismus” eine neue Xing-Gruppe, in der über alle Themen in diesem Bereich publiziert und diskutiert werden kann. Sie sind dazu eingeladen! Als Appetitanreger hier einige Kurzstatements: 

Roland Tichy, Herausgeber Xing News: (more…)

CO2-Ziele: Das Marketing muss über Öko und Bio hinausdenken

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Foto: Christoph Berdi

 

Das Klimaziel steht: Die Erderwärmung soll unter zwei Grad gehalten werden. Um dies zu erreichen, bedarf es eines kollektiven Kraftakts von Politik und Wirtschaft. Zu diesem Thema hier eine Kolumne, die ich für einen Kunden geschrieben habe.

Mit großem Hallo hat die Welt im vergangenen Dezember das globale Klimaschutzabkommen von Paris begrüßt – endlich, 18 Jahre nach dem Kyoto-Protokoll ein substanzieller Fortschritt. (more…)

Was mit dem Stern-Verlag verloren geht

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Das 1900 gegründete Traditionshaus schließt Ende März 2016. Damit verliert Düsseldorf eine Institution. Foto: -ber

 

Zu meiner Vorstellung von Lebensqualität gehören die Orte, an denen die Bücher sind. Nicht nur meine eigenen, sondern auch die in Stadtbüchereien und Buchhandlungen. Insofern gibt es schlechte Nachrichten: Der Stern-Verlag in Düsseldorf, so erfuhr ich aus der „Rheinischen Post“, schließt Ende März 2016 seine Pforten.

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Der Weihnachts-Knüller des Klaus Krinner

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Wenn der Baum zu Heiligabend erst einmal steht, ist jede vorangegangene Mühe vergessen und das entscheidende Utensil aus dem Blick geraten: der Christbaumständer.

Dabei war (und ist) es wirklich manchmal ein Kreuz, einen Weihnachtsbaum in einfachen Schraubständern so zu fixieren, dass er im Lot steht. Denn das ist die Idee des Weihnachtsbaums, seit der Heilige Bonifatius im 8. Jahrhundert im Zuge seiner Missionsarbeit den ersten aufstellte: Der Baum zeigt mit seiner Spitze geradewegs in den Himmel. Das tut er in vielen Haushalten aber erst nach schweißtreibenden Bemühungen, manchmal unter Zuhilfenahme einer Axt, oder überhaupt nicht.

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“Brands Ahead” revisited

Bereits im Frühjahr 2015 erschien die Studie „Brands Ahead – Die Zukunftsfähigkeit der Marke“. Sie will sich partout nicht zu weit von meinem Schreibtisch entfernen und widersteht allen Aufräum- und Altpapieraktionen. Warum nur? Eine Nachbetrachtung.

Bildschirmfoto 2015-12-18 um 12.48.49Es ist schon einige Monate her, dass Hartmut Scheffler, Chef von TNS Infratest, und Alessandro Panella, Chief Strategy Officer der Werbeagentur Grey, die Studie “Brands Ahead” im Marketing-Club Düsseldorf vorstellten. Übrigens in den Räumen des Unternehmens 3M in Neuss, das gerade seine Marke überarbeitet hatte. Das passte also bestens, und überhaupt ist mir der Abend in sehr sehr guter Erinnerung geblieben.

Korridor statt Schmalspur

Das grundsympathische an der Studie ist, dass sie nicht – wie so viele andere – den vermeintlich einen und unbedingt zu beschreitenden Weg aufzeigen will. „Brands Ahead“ leuchtet vielmehr die Polaritäten und Korridore aus. Zwischen autokratischer und partizipatorischer Führung der Marken. Zwischen Nutzen und Kontext, also dem Lebenszusammenhang des Konsums. Zwischen der Vielfalt der Kanäle und der Tiefe des Dialogs. Zwischen der Komfortzone der angestammten Warengruppen und der Konvergenz der Kategorien. Zwischen dem Markenkern und den unendlichen Chancen und Risiken, ihn im besten Falle zu schützen oder aber im schlechtesten Falle aufzuweichen.

Potemkinsche und echte Marken

Auch die Autoren der Brands Ahead-Studie verweisen auf jenes weithin bekannte und besorgniserregende Ergebnis einer anderen Untersuchung, “Meaningful brands” von Havas, wonach die meisten Menschen nicht bemerken würden, wenn ein Großteil der Marken vom Markt verschwände. Aber… was soll´s? Viele „Marken“ leben ohnehin nicht aus innerer Markenkraft sondern von Vertriebspower und niedrigen Preisen, sind nur potemkinsche Marken im Sinne von Branding und Eintragung ins Markenregister, aber eben ohne Entsprechung in Herz und Kopf der Verbraucher. Relevanz entsteht nicht durch Werbung oder die bloße Behauptung, eine Marke zu sein, sondern im wahren Leben. Im Übrigen muss man die Havas-Studie genau lesen: Marken sind für die Menschen nur dann verzichtbar, wenn es in dem betreffenden Segment noch eine andere Marke gibt.

Führungsebene eins

Die Brands-Ahead-Studie liefert ein Koordinatensystem fürs Nachdenken über Marken im Allgemeinen und über die eigenen Marken im Besonderen. Nicht mehr. aber auch nicht weniger. Und das ist in dieser Zeit, in der die Marke immer wieder totgesagt und über das Thema viel zu viele von Ego und Eigennutz geprägte Diskussionen geführt werden, ein Gewinn. Zumal die Studie meines Erachtens eines ganz deutlich macht: Markenführung kann nur Chefsache sein. Entscheidungen zu Positionierung, Leistung und Haltung einer Marke dürfen nicht in der Hierarchie, noch dazu in einer verästelten und einer hohen Fluktuation unterworfenen, getroffen werden. Sie gehören auf die Führungsebene eins, damit eine Marke in ihrem immer komplexer werdenden Umfeld als identitätskonformes und damit verlässliches Angebot in den Markt entlassen wird.

„Brands Ahead“ bietet dafür als Management-Rahmen die drei Dimensionen Brand Contest, Brand Content und Brand Context an, „3 C“ also.  Gut für den Hinterkopf, als einfaches Koordinatensystem, und glücklicherweise von den Autoren nicht als „Tool“ oder „Methode“ propagiert.

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Wa(h)re Weihnacht

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Foto: Coca-Cola

Der Weihnachtsmann ist zum milliardenschweren Wirtschaftsfaktor geworden – und zum Treiber einer immer effizienteren Warendistribution. War da nicht noch etwas, was Weihnachten ausmacht? Diese Kolumne erschien kürzlich in der Reihe “Berdis Business” in der Zeitschrift energo.

Vor 180 Jahren dichtete Hoffmann von Fallersleben jene Zeilen, die Kindern seitdem glänzende Augen bescheren und für Erwachsene durchaus wie eine Drohung klingen: „Morgen kommt der Weihnachtsmann, kommt mit seinen Gaben…“ Nein, morgen kommt er noch nicht. Aber bald wird er auf seinem Schlitten durch die Luft iegen, sich durch die Kamine quetschen und Unmengen Geschenke unter die Weihnachtsbäume legen – der Einzelhandel erwartet im November und Dezember Gesamtumsätze von 85 Milliarden Euro.

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Bild: Coca-Cola

Die meisten Präsente, gut 64 Prozent, werden Gutscheine sein, was seine Arbeit ungemein erleichtert. So passen mehr Geschenke in seinen Sack als in früheren Zeiten, als Ritterburgen und Puppenhäuser abgeliefert werden mussten. Wenn da nur nicht diese vielen Spielekonsolen und Computer wären!

Hartnäckig hält der Weihnachtsmann die Mär aufrecht, er sitze am Nordpol und stelle in einer riesigen Fabrik zumindest das Spielzeug her. Zu den Geschenken für Erwachsene verweigert er jede Aussage. Aber das macht nichts, es weiß doch jedes Kind, dass die Erwachsenen jedes Jahr im Durchschnitt gut 250 Euro für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Doch nachdem sie die Regale und Lager der Online-Händler geplündert haben, ist der Weihnachtsmann dran. Und wie er dann den weltweiten Standard für effiziente Warendistrubution setzt, das ist schon bewundernswert.

Wie niemand sonst hat übrigens Coca-Cola unser Bild vom Weihnachtsmann geprägt: Seit den 1930er-Jahren spannt der Brausekonzern den Weihnachtsmann in roter Uniform, mit Bauch und roten Backen vor seinen Marketingkarren. Doch es war der aus Deutschland stammende Zeichner Thomas Nast, dem das heutige Erscheinungsbild für den Weihnachtsmann bereits 1863 für das US-Magazin „Harper’s Weekly“ in den Sinn kam. Sogar schon komplett mit Rentierschlitten. An das Leittier Rudolph mit der roten Nase, das später durch Bücher und Kinofime berühmt wurde, hatte Nast aber noch nicht gedacht. Diese Idee hatte Ende der 1930er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts die mittlerweile verblichene amerikanische Kaufhauskette Montgomery Ward.

Der Weihnachtsmann ist untrennbar mit der Lust am Schenken verbunden. War da nicht noch etwas, was diese Zeit am Ende des Jahres ausmacht? Vielleicht gönnen wir ihm in diesem Jahr etwas Ruhe vom Konsumstress. Etwas weniger Kaufrausch, etwas mehr Besinnung. Jeder auf sich selbst, auf seine Nächsten und die vielen Menschen, die wie einst Maria und Josef im Moment nichts anderes suchen als eine Zuflucht. Diese Haltung würde nicht nur dem Weihnachtsmann das Leben ein wenig leichter machen …

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Wer die Geschichte von Coca-Cola und dem Weihnachtsmann noch etwas genauer nachlesen möchte, der wird hier fündig:

auf der Website markenlexikon.com von Professor Karsten Kilian

und in diesem Beitrag des Manager Magazins von 2013:

Wie Coca-Cola den Weihnachtsmann nicht erfand