Vielleicht ist die Idee von Klaus Zimmermann, dem Leiter des Deutschen Institus für Wirtschaftsforschung (DIW), gar nicht so abwegig. Noch im Dezember regte er einen Prognosestopp an, weil Voraussagen ohnehin schwer seien und sich schlechte Prognosen selbst bestätigten. Nun hat Zimmermann doch eine Prognose vorgelegt, eine ziemlich genaue sogar, mit 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum, 480 000 Arbeitslosen mehr per anno. Da wundert sich die Financial Times Deutschland nicht zu Unrecht, wie das denn zusammenpasse. Vielleicht, mutmaßt die FTD, wollte Zimemrmann nur eine Scharte auswetzen, denn noch im Oktober 2008 konnte sein Institut keine Anzeichen einer Rezession erkennen. Nun ja, irren ist menschlich und gehört zum Prognose-Fach einfach dazu. In den USA hat sich das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima im Januar wohl überraschend aufgehellt, wie zu hören ist. Der entsprechende Index sei vorläufigen Berechnungen zufolge von 60,1 Punkten auf 61,9 Zähler geklettert. Und was hatten amerikanische Volkswirte wieder geunkt oder soll man tatsächlich sagen, prognostiziert? Sie hatten mit einem Rückgang auf 59,0 Punkten gerechnet. Wieder verrechnet, wie so oft in diesen Tagen.

Zurück zur Idee einer Prognose-Auszeit. Ihr wohnt eine wunderbare Radikalität inne. Die Unternehmen konzentrieren sich auf sich selbst, ihre Kunden und ihren Markt, unbehelligt von Voraussagen, die eine vermeintliche künftige Realität vorgaukeln, sich in den Medien verselbständigen und subversiv ihre Macht als selbsterfüllende Prophezeiungen entfalten… In diesem Voraussage-Moratorium können gerade deutsche Unternehmen und vor allem Mittelständler das schaffen, was sie besser als viele internationale Konkurrenten können: Firmenkonjunkturen entwickeln.