Als Werder Bremen nach hartem Kampf den Hamburger SV im Halbfinale aus dem Uefa-Pokal warf, sicherte Werder-Manager die ominöse Papierkugel fürs Museum. Gut so. Denn das Teil, das einen Ball wegspringen ließ und Werder so einen Eckstoß bescherte, der zu einem entscheidenden Tor führte, ist Gold wert.

Vier mal trafen Werder und HSV binnen weniger Tage aufeinander, Werder gewann die Halbfinals für DFB-Pokal und Uefa-Cup sowie in der Liga. Das ist der Stoff, aus dem Legenden sind. Denn diese Tage werden die Marke Werder Bremen befeuern, und, wenn es die Bremer geschickt anstellen, noch in zwanzig Jahren die Spieler und Fans motivieren. Wie man so etwas macht, ist in Old Trafford, der legendären Spielstätte von Manchester United zu besichtigen.

Keiner Spieler kommt dort auf den Platz, ins “Theater of Dreams”, ohne mit zwei zentralen Ereignissen der Vereinsgeschichte konfrontiert zu werden. Beide haben etwas mit München zu tun. Nummer eins ist der tragische Absturz eines Flugzeugs mit der ManU-Mannschaft in München 1958, bei dem viele Spieler ums Leben kamen und der den Verein auf Jahre zurückwarf. Die Tragik des Augenblicks, und die Zeit des Wiederaufbaus der Mannschaft berühren die Menschen dort bis heute tief im Innersten. Letztes Jahr jährte sich das Unglück zum 50. Mal. ManU tut alles dafür, dass es niemand vergisst.

Und dann der Tag, der bis heute die ManU-Fans weltweit elektrisiert, und dessen Erinnerung längst ritualisiert ist. Wo warst Du am 26.5.1999? Wir erinnern uns: Champions League-Finale, kurz vor Schluss steht´s 1:0 für Bayern, in der Nachspielzeit dreht Manu das Spiel zum legendären 2:1 um. Auch das ist der Stoff, aus dem Manchester Legenden zimmert. Bayern-Fans, so habe ich mir sagen lassen, bereitet die Erinnerung daran bis heute körperliche Schmerzen.

Charmant, aber unübersehbar und for allem kontinuierlich hällt ManU die Erinnerung an beide Ereignisse wach. Aus dem verrückten Duell Werder gegen HSV, noch dazu ein Derby, können die Bremer ähnliches Kapital schlagen. Vorausgesetzt, die sie gewinnen die Finals.