Schein und Sein  – das Editorial aus absatzwirtschaft5/2011: Lippenbekenntnisse landauf, landab. Natürlich, jeder ist drin. Bei Facebook, Twitter und Xing, na klar, und wer international unterwegs ist, auch bei Linkedin.

Die ganz Progressiven nutzen auch Foursquare, damit die Welt erfährt, wo sie gerade sind.
Das muss ja so sein, allein schon, um Erfahrungen zu sammeln fürs Unternehmen und um die Chancen auszuloten, die sich den Marken und Produkten in der sozialen Kommunikation bieten. Tausendmal gehört. Die Welt scheint nur noch aus Social-Media-Profis zu bestehen.
Die Unternehmensberatung Peakom hat in Kooperation mit der absatzwirtschaft genauer hingesehen. In unserer Titelgeschichte “Wertvolle Netzwerke” finden sie Ergebnisse aus der gemeinsamen Studie “Social Media and me”. Die Quintessenz: das Potenzial der sozialen Medien ist erkannt, mit der Umsetzung ist es aber noch nicht so weit her wie es manche Sonntagsrede vermuten lässt. Dabei wäre ein größeres Engagement durchaus angebracht, denn zum Thema werden Marken und Unternehmen auf Facebook & Co. sowieso, ob sie mitmachen oder nicht. Der amerikanische Star-Autor T.C. Boyle beschreibt das – im übertragenen Sinne – und treffend so: “… so waren die Gerüchte über sie wie ein gewaltiges klebriges Spinnennetz, an dem alle Wichtigtuer (…) webten und zupften.”

Schein und Sein in Einklang gebracht hat die Marke, die der BMW-Manager Thorsten Müller-Ötvös als CEO führt: Rolls-Royce. Alles ist vom Feinsten, und die Kunden wollen es genauso – und vielleicht noch einen Tick besser. Im Interview mit absatzwirtschaft-Redakteur Thorsten Garber schildert Müller-Ötvös, wie er die Marke so sanft durch die Zeitläufte steuert und wie sich die Modelle “Phantom” oder “Ghost” durch die Kurven bewegen. Zudem macht er deutlich, dass trotz der betuchten und zahlungswilligen Kundschaft auch im absoluten Luxussegment die richtigen Preispunkte festgelegt werden müssen und Nachhaltigkeit sowie Benzinverbrauch eine Rolle spielen.

Last but not least sei Ihnen der Beitrag über Neuromarketing in “Strategie & Innovation” zur Lektüre empfohlen. Ein Autorenteam um Professor Peter Kenning betrachtet das Thema praxisnah und gibt Hilfen für die Auswahl geeigneter Verfahren und Dienstleister.
Lesen Sie ab Seite 32, warum auch in diesem Feld nicht alles so ist, wie es scheint, und der Verweis auf die Wissenschaft durchaus eine Mogelpackung sein kann…