Innovationsführer: Wie Michael Nilles die Digitale Transformation von Schindler steuert

Schindler-Vorstand Michael Nilles. (c) Schindler

Schindler-Vorstand Michael Nilles. (c) Schindler

Michael Nilles, Mitglied der Konzernleitung und Chief Digital Officer der Schindler Gruppe, über kulturellen und technologischen Wandel in Unternehmen, das Industrial Internet und einen Überschuss an Daten. 

Mein Interview mit Michael Nilles ist in gekürzter Form in der Zeitschrift “zeitschmelze” erschienen und als Langfassung im Blog der Initiative Deutschland Digital.

„Digitale Transformation“ ist ein großes Wort. Was versteht Schindler darunter?

Bei der Digitalen Transformation sehen wir insgesamt vier Aspekte und der wichtigste davon ist ganz klar die Customer Experience. Wir verbessern gezielt die Beziehungen zu den Kunden und den Nutzern unserer Produkte. Zweitens: Wir machen unsere Produkte „smart” und vernetzten sie. Drittens: Wir haben ganz klar den Wert von Data & Digital Analytics erkannt. Komplexe Berechnungen ermöglichen es uns, Ineffizienzen aus Prozessen zu nehmen. Die Algorithmen, in die Informationen aus verschiedenen Datenquellen einfließen, werden stetig optimiert. Viertens: Das alles hat nur dann einen Wert, wenn Sie die Menschen, also unsere 57.000 Mitarbeiter weltweit, davon mehr als 30.000 im Feld nah beim Kunden, auch mitnehmen. Das ist ein Dauerprogramm, denn Digitalisierung hört nie auf.

Was heißt das konkret? Wie binden Sie ihre Mitarbeiter ein und was spürt der Kunde davon?

Beispielsweise haben unsere Servicetechniker iPhones und iPads, über die sie auf den sogenannten digitalen Werkzeugkoffer sowie Karten und Pläne zugreifen können. Die Techniker und unser Call Center erhalten in Echtzeit Informationen über den Gesundheitszustand der Anlagen. Auch der Kunde hat Zugriff auf seine Daten. Wenn zum Beispiel eine Fahrtreppe ausgefallen ist, setzt ihn seine Schindler Customer App direkt ins Bild. Und er erfährt auch gleich, dass bereits ein Techniker unterwegs ist. In dieser Ausprägung sehen wir einen großen Wettbewerbsvorteil.

Die technische Lösung ist das eine, der kulturelle Wandel das andere. Wie nehmen Sie die Menschen im Unternehmen mit auf die Reise in die digitale Welt?

Wir bilden funktionsübergreifende Teams und brechen Silos auf, die sich gerne zwischen Forschung und Entwicklung, der IT und den Fachabteilungen bilden können – bei uns sind alle mit dabei. Aber wir holen auch neue Skills dazu, die wir nicht im Unternehmen haben. Wir sprechen hier von einer „Unity of Effort”. Zu dieser gemeinschaftlichen Anstrengung gehören auch Partnerschaften, wie wir sie mit Apple und in diesem Jahr mit General Electric eingegangen sind. Für viele traditionelle Unternehmen und vor allem Mittelständler mag das ein ungewöhnlicher Weg sein – sie bevorzugen es, ihre Themen intern zu bearbeiten. Aber ohne Expertise von außen geht es nicht.

Schindler hat eine Digitaltochter gegründet, um Innovationen erst einmal auf der grünen Wiese voranzutreiben. Funktioniert der Wandel von innen heraus nicht?

Sie brauchen einen geschützten Raum für die Digitale Transformation, damit Innovation nicht im Keim erstickt wird. Man muss diese digitale Kultur erst einmal leben lassen. Aber ganz wichtig ist, die Themen schnell wieder ins Unternehmen zu bringen. Es kann eben auch ein Fehler sein, eine separate Einheit zu weit weg vom Unternehmen zu positionieren. Wenn die Mitarbeiter beginnen zu unterscheiden nach „Hier im Start-up ist es cool, in der Zentrale oder im Werk öde“, wird das Innovationsteam zum Fremdkörper. Das darf nicht passieren.

Lesen Sie das komplette Interview hier: Innovationsführer: Wie CIO Michael Nilles die Digitale Transformation von Schindler Aufzüge steuert » Initiative Deutschland Digital

Guten Montag – mit einer Inspiration des Zukunftsdenkers Gerd Leonhard

27.05.2013 – Guten Montag, und allen Lesern, Facebook-Freunden, Xing-Kontakten und Twitter-Followern wünsche ich einen vielversprechenden Start in die KW 22. Zur Inspiration hier einige Thesen des Vordenkers Gerd Leonhard zur Zukunft des Marketings. Für 2020 erwartet er:

  • Störendes Marketing wird verschwinden. Stattdessen wird Marketing personalisiert und den Wünschen und Vorlieben eines Kunden angepasst sein. Was im Wesentlichen bedeutet, dass Marketing dann aus Inhalten (“Content”) besteht.
  • Der Gedanke, Unternehmen bräuchten eine eigene Marketingabteilung, wird verblassen. Kaufentscheidungen werden sozial motiviert.
  • Location-based services – also Angebote mit Bezug zum Aufenthaltsort des Kunden . werden wertvoll und nützlich, aber nur wenn auch dem Datenschutz Rechnung getragen wird.
  • Unternehmen werden voraussagen, wie die Kunden eine Marke empfinden. In Echtzeit werden sie die Eigenschaften der Produkte verändern und Gespräche mit den Kunden initiieren.

Gerd Leonhard ist CEO der Beratungsfirma The Futurist Agency in London. Seine Thesen hat Dana Rousmaniere, Redakteurin des Harvard Business Review, für den Blog der Zeitschrift aufgeschrieben. Den gesamten Text finden Sie hier.

Einen guten Start in die Woche – mit einer Inspiration von Interbrands Jez Frampton

Allen Lesern, Facebook-Freunden, Xing-Kontakten und Twitter-Followern wünsche ich nach dem Pfingstmontag einen vielversprechenden Start in die KW 21. Zur Inspiration fünf Thesen zur Markenführung von Jez Frampton, Global Chief Executive der Markenberatung Interbrand. In seinem Beitrag “Five Ways to Build Brands In The Post-Digital World” für das US-amerikanische Magazin Fastcompany fordert er: “Put Digital Center Stage.” Und das heißt für ihn unter anderem:

1. Marken müssen versuchen, die Konsumenten zu verstehen, verbindlich und relevant zu sein statt sie reglementieren und kontrollieren zu wollen.

2. Der Kaufprozess hat sich verändert. Statt den Marketing Funnel zu durchlaufen, also den Trichter zum ersten Interesse bis zur Transaktion, befinden sich die Kunden in einem dynamischen, nicht-linearen Entscheidungsprozess.

3. Verbraucher erwarten das nahtlose Zusammenspiel der Marke, aller Kanäle und Services.

4. Digitale Kommunikation ist entscheidend für den Aufbau von Kundenbeziehungen und das Markenerlebnis.

5. Um mit den sich schnell verändernden Märkten mitzuhalten, sollten sich die traditionell eher vertikal und hierarchisch aufgestelltn Unternehmen anpassen und ihre horizontale Struktur stärken. Mitarbeiter aus der gesamten Organisation sollten einfach zusammenarbeiten können.

Den lesenswerten Beitrag finden Sie hier.