Mit den Planet-Stores nimmt Carrefour testweise Abschied vom Alles-unter-einem-Dach-Prinzip der Hypermarches und versucht die Quadratur des Kreises: Mehr Shoppingerlebnis für weniger Geld.
Carrefour ist weltweit der zweitgrößte Einzelhändler hinter Wal-Mart. Dass der Konzern die Zeit für reif hält, um sein über lange Zeit erfolgreiches Konzept des “Alles-unter-einem-Dach-Hypermarché” zumindest mal in Frage zu stellen, ist eine interessante Nachricht. Schließlich steht mit Lars Olofsson ein Manager an der Spitze, der in Markenkategorien denkt und mit Marken umgehen kann. Der CEO war vor seiner Bestallung bei Carrefour Marketing- und Strategiechef der Nestlé Group und löste 2009 José Luis Durán als Chef des größten europäischen Einzelhandelskonzerns Carrefour zum Jahreswechsel ab. Der Schwede war 32 Jahre für Nestlé tätig, zuletzt mit Verantwortung für die strategischen Geschäftseinheiten, Marketing und Verkäufe. Nun stärkt Olofsson die Retail Brand Carrefour. Das Unternehmen will Preise senken, mehr Eigenmarken verfkaufen und in dieWerbung investieren, um das Image zu verbessern und Marktanteile zu gewinnen.
Dabei spielen die neuen Planet-Stores eine wichtige Rolle. Laut Bloomberg hat Carrefour 50.000 Haushalte befragt, bevor das Konzept entwickelt wurde. Die neuen Läden haben breitere Gänge, klar abgegrenzte Warenwelten und mehr Platz für Tiefkühl- und Biolebensmittel, Schönheitspflege und Mode. Der Pilotladen in Lyon habe sogar eine Sushi-Bar und biete Babysitting, so Bloomberg. in 2010 sind insgesamt fünf Neueröffnungen geplant. Erste Ergebnisse seien positiv, der Modeumsatz in den neuen Läden um 30 Prozent gestiegen.
Das Unternehmen selbst spricht von einem “komplett neuen Einkaufserlebnis”, in dessen Mittelpunkt Komfort, Freundlichkeit und Spaß stünden. Für Lebensmittel, Bio-Produkte, Tiefkühlwaren, Schönheitspflege, Mode, Babyartikel, Freizeit und Unterhaltung sowie Haus und Wohnen wurden Areale geschaffen, in denen neben einer ansprechenden, überraschenden Warenpräsentation auch Aktionen mit und Services für die Kunden stattfinden. Farbcodes und niedrigere Regale sorgen für eine schnelle Orientierung
Für bestimmte Kategorien geht Carrefour Kooperationen mit Markenanbietern ein. Virgin ist in Vénissieux für Bücher und Musik zuständig, Réserves Naturelles hat sein eigenes Areal für Schönheitsprodukte, Accesssoires und Schmuck. In den Planet-Stores gibt es Flächen von fast 2000 Quadratmetern, um mit Events und Angeboten auf Jahreszeit und Anlässe reagieren zu können. Dort können auch Ausstellungen, Workshops und Kurse stattfinden.
Soweit, so zukunftsweisend. Aber Carrefour will, so die offizielle Mitteilung des Unternehmens, mit den Plantes Stores die Schnäppchenjäger zufrieden stellen, eine Niedrigpreisstrategie fahren und die Preise für Tausende Produkte senken. Die Zahl der Eigenmarken soll erhöht werden. Ein Kundenbindungsprogramm soll je nach Status Rabatte von bis zu zehn Prozent ermöglichen.
Carrefour verheiratet ein herausragendes Einkaufserlebnis mit dem Disocunt – klingt der Quadratur des Kreises. Wenn es gelingt, wird hier ein neues zukunfsweisendes Format geboren. Wenn nicht, hat Carrefour mit dem Planet-Stores angesichts von über 15.500 Geschäften nicht viel verschenkt.
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