Das Engagement in der Formel 1 erweist sich für Red Bull als Glücksgriff – nicht nur wegen der Popularität, sondern auch und vor allem wegen der Authentizität.

Formel 1-Triumpf für Vettel und Red Bull.

Als Sebastian Vettel mit einem tränenerstickten „I love you“ an das Team realisierte, dass er trotz der schlechten Ausgangslage im letzten Rennen der Saison Champion geworden war, ging nicht nur sein Traum in Erfüllung. Auch Red Bull-Gründer und -Eigner Dietrich Mateschitz hat man auf der Mattscheibe noch nie so bewegt und für seine Verhältnisse geradezu redselig gesehen. Er, der von den Gesponsorten unbedingtes Bekenntnis zu seiner Marke verlangt, wird als erster realisiert haben, was das für Red Bull bedeutet.

Der Turbogang, den Vettel und das Team in den letzten Rennen der Saison eingelegt haben, zahlt in besonderemMaße auf das Markenkonto ein, und verleiht ihr eine schillernde Aura der Glaubwürdigkeit. Der Grund ist nicht, dass Vettel Flügel verliehen bekam. Ausschlaggebend ist vielmehr, dass das Team der Versuchung widerstanden hat, im Zweikampf der Piloten Vettel und Webber eine Stallorder auszugeben. Sie haben mit ihrer Fairness die Weltmeisterschaft riskiert. Und alles gewonnen. Was die RTL-Experten Kai Ebel und Niki Lauda bei ihren Spekulationen über das Thema nie gesehen haben: Es konnte gar nicht anders sein. Red Bull lebt vom Event- und Sportsponsoring, und wer Flügel verleiht, darf nicht als der Rennstall in die Geschichte eingehen, der einen Mark Webber “par ordre du mufti” in die Topposition bringt. Es würde mich gar nicht wundern, wenn Mateschitz Diskussionen darüber einfach unterbunden hat. Es wäre nur logisch.

Mit Vettels Sieg hat sich auf magische Art und Weise das Markenversprechen von Red Bull erfüllt. Ferrari dagegen, mit Fernando Alonso bis zum letzten Rennen Favorit auf den Titel, hat alles verloren. Das Championat ebenso wie Sympathie. Die Roten waren sich nicht zu schade, im Laufe der Saison ihrem Piloten per Teamorder zusätzliche Punkte zu verschaffen.