25 Jahre Efficient Consumer Response: „Die Zukunft passiert jetzt“

Efficient Consumer Response – unter dieser Maxime begannen Handel und Industrie vor 20 Jahren mit einer engen Zusammenarbeit. Vor dem ECR-Tag 2015 schauen dm-Chef Erich Harsch, Stephan Füsti-Molnár, Geschäftsführer Henkel Wasch- und Reinigungsmittel, und Jörg Pretzel, Geschäftsführer von GS1, zurück und nach vorn.

Unter dem Schlagwort „Efficient Consumer Response“ arbeiten Handel und Industrie seit zwei Jahrzehnten zusammen. Was ist erreicht worden?

ERICH HARSCH: Das Besondere an ECR ist das „C“, der Consumer, die gemeinsame Arbeit zum Wohle des Konsumenten als Alternative zu einer konfrontativen Haltung zwischen Handel und Industrie, bei der es dem Handel darum ging, Konditionen zu bolzen, und die Industrie die Ware reindrücken wollte. Jetzt fragen wir Schulter an Schulter nach den Bedürfnissen der Konsumenten. Eine gemeinsame Informationsbasis hilft, die Prozesse zu durchleuchten, besser zu verstehen und damit auch die besseren Entscheidungen für den Kunden zu treffen.
STEPHAN FÜSTI-MOLNÁR: Insbesondere auf der Supply-Side, also auf der Seite der Industrie, haben wir gesehen, dass jeder für sich nicht die Möglichkeiten hat, solche Potenziale zu heben, wie wir sie durch ECR-Kooperationen erreichen. Ein Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt in der Standardisierung – dadurch können gemeinsame Prozesse optimiert und somit effizienter gestaltet werden. Diesem Weg haben sich Handel und Industrie erfolgreich in den letzten Jahren verschrieben
JÖRG PRETZEL: Mein wichtigstes Fazit ist: Die Kooperationsplattform hat gehalten. Die Verhandlungen zwischen Industrie und Handel sind nicht einfacher geworden, und trotzdem sitzen beide gemeinsam an einem Tisch. Es ist auch künftig das gemeinsame Ziel, ein verbessertes Angebot, eine höhere Warenverfügbarkeit und eine schnellere Belieferung im Interesse des Kunden zu erreichen. Wenn es uns nicht gelungen wäre, mit ECR diese Ebene der Kooperation zu schaffen und zu halten, dann würden wir heute auch nicht mehr dieses Interview führen.

Das Interview führte ich für die Ausgabe 6/2015 des handelsjournals. Den gesamten Text gibt es hier:

Interview: „Die Zukunft passiert jetzt“

Asda: Kundenloyalität kann man nicht kaufen

Großbritannien ist ein interessanter Markt für Marketingverantwortliche im Lebensmittelmarkt. Dort prallen zwei der besten Lebenseinzelhändler der Welt aufeinander: Die britische Tesco und Asda, eine Tochter des US-Imperiums Wal-Mart. Letzterer hat jetzt für Asda eine neue Initiative zur Steigerung der Kundenloyalität angekündigt. Das Interessante daran: Diese Kundenbindung funktioniert nicht über klassische Bonussysteme, sondern durch Einbeziehung der Kunden in Geschäftsentscheidungen. Von Januar an werden 18000 Asda-Stammkunden beispielsweise Zugriff auf neue Produkte haben, bevor sie regulär zu kaufen sind. Doch der Ansatz geht noch weiter. Die Kunden sollen in viele Entscheidungsprozesse mit einbezogen werden, in Produktlaunches genauso wie in Fragen der Verpackungen. Interessant ist die Haltung dahinter: CEO Andy Bond glaubt nicht, dass Kundenloyalität mit Punktesystemen oder Gutscheinen erkauft werden kann. Aber die besten Ideen seiner Kunden zur Verbesserung des Angebots und der Geschäfte, die will er durchaus belohnen. Mit dem neuen Blog “Aisle Spy”, der einen Blick hinter die Kulissen erlaubt, und einem “transaprenten” – also weitgehend gläsernen – Laden in Wales soll die Philosophie ebenfalls transportiert werden. Einen ausführlichen Bericht dazu brachte jetzt das Wall Street Journal Europe.