Fragen sind nie indiskret, Antworten bisweilen – das wusste nicht nur der irische Schriftsteller Oscar Wilde, sondern das gehört zur gelernten Praxis jedes Journalisten. Was diese Reminiszenz mit dier aktuellen absatzwirtschaft zu tun hat, Lesen Sie hier im Editorial aus Ausgabe 6/2011:

Fragen sind nie indiskret, Antworten bisweilen – das wusste nicht nur der irische Schriftsteller Oscar Wilde, sondern das gehört zur gelernten Praxis jedes Journalisten. Mitunter bekommt ein Rechercheur gar keine Antworten oder sein Gegenüber tut sich verdammt schwer damit, konkrete statt diskrete Antworten zu geben.
Dieses Heft ist voller Bemühungen, den Sachen auf den Grund zu gehen, was angesichts der beleuchteten Branchen diesmal für die Autoren eine ziemliche Herausforderung darstellte.

Die Chemieindustrie etwa, der wir im vorderen Heftteil das große Interview und die Titelstory widmen (eigentlich auch den Cartoon), gilt nicht gerade als Wirtschaftszweig der offenen Kommunikation und vorbildlichen Transparenz. Christine Mattauch gelang es trotz der übervorsichtigen Vorbehalte in der Schweizer Zentrale ein seltenes wie scharfes Porträt des Weltmarktführers der Duft- und Aromastoffe zu zeichnen. Givaudan ist in dieser verschwiegenen Zulieferzunft nicht der einzige Schweiger, denn alle Player in diesem wichtigen Glied der Wertschöpfungskette sind quasi zum Stillschweigen verurteilt. Sie beliefern die großen Markenunternehmen, die ihren Produkten mit den ausgefeilten Zusätzen einen einzigartigen Geruch oder Geschmack verleihen.

Auch der weltgrößte Lack- und Farbenhersteller, Akzo Nobel, tat sich nicht gerade leicht, die Antworten in unserem “Global Marketing”-Interview zu autorisieren.
Immerhin schaffte es absatzwirtschaft-Redakteur Thorsten Garber als Interviewer, im Gespräch eine exklusive Neuigkeit zu entlocken, die bis dahin nur den Top-Führungskräften des niederländischen Konzerns bekannt war – der Relaunch und der Ausbau der Marke Dulux zur globalen Brand. Als exklusiv dürfen auch die Ergebnisse von absatzwirtschaft-Redakteurin Martina Monsees gelten, die erstmals zusammengetragen hat, welche Aufgaben die aufkommende E-Mobilität ans Marketing stellt. Produkte verkaufen sich nämlich schlecht von allein – Innovationen brauchen ein ganzheitliches Konzept inklusive Kommunikationsstrategie. Dann klappt’s auch mit den Autofahrern.