Um das finanzielle Risiko des Tour-de-France-Starts in Düsseldorf 2017 abzusichern, führt die Stadt als erste deutsche Kommune ab dem zweiten Halbjahr 2016 eine Fahrradsteuer ein. Pro Rad werden demnach 30 Euro im Jahr fällig, Fahrräder für Kinder und Jugendliche sind ausgenommen.
Nach dem Tour-de-France-Ereignis, einem der Herzensprojekte von Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD), werde das Geld zum Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur in der Landeshauptstadt eingesetzt, vor allem für den überfälligen Ausbau des Radwegenetzes. Die Stadt rechnet mit jährlichen Einnahmen von drei Millionen Euro plus x.
Noch geprüft wird in der Stadtverwaltung, ob die Fahrradsteuer auch mit der Vergabe eines Fahrradkennzeichens einher geht. Für Radfahrer nicht unbedingt eine gute Nachricht: So gerne man langfristig Münster als fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands ablösen wolle, verlautet es aus den Amtsstuben, so energisch müsse man gegen radelnde Verkehrssünder und Falschparker vorgehen. Die Kennzeichen sollen aber auch dazu dienen, dass Immobilienbesitzer für sich und ihre Mieter persönliche Anschließplätze für Fahrräder ausweisen können.
Oberbürgermeister Thomas Geisel hatte des öfteren angekündigt, Düsseldorf für Fahrradfahrer attraktiver zu machen. Welchen Beitrag der Grand Départ der Tour-de-France 2017 in Düsseldorf dazu leisten soll, konnte er bislang nicht vermitteln. Lobbyvertreter der Radfahrer und des Fachhandels reagierten nun auf die Ankündigung der Fahrradsteuer empört. „Karneval ist sogar in Düsseldorf mittlerweile vorbei“, schimpft ein Experte, der anonym bleiben möchte. Ein anderer fühlt sich, als würde er „in den April geschickt“.
Ganz neu ist die Fahrradsteuer nicht: Vor dem Siegeszug des Automobils war sie Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Staaten erhoben worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie für kurze Zeit im Saarland wieder eingeführt.
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