Samsungs Safety-Truck steht still, doch die PR rollt

Nein, in Betrieb ist der Prototyp nicht mehr, nun muss laut Samsung erst einmal ge- und überprüft werden, ob sich das Konzept wirklich straßentauglich umsetzen lässt. Aber die Idee ist bestechend, die Bilder und Videos dazu sind klasse und Samsung rollt durch die Medien und Social Networks mit der Idee, Lkw´s transparent zu machen.

 

Eigentlich grandios, und wer öfter mal auf der Autobahn oder Landstraßen hinter einem Lkw hängt und ihn liebend gern überholen würde, der weiß es sicher zu schätzen, wenn er plötzlich den Durchblick bekommt: Kameras am Führerhaus eines Trucks filmen die Straße und übertragen das Bild auf einen großen Screen auf der Rückseite. Soweit, so gut, so PR-trächtig. Jetzt kommen die Haken. Wie groß würde das Invest für Speditionen? Wie resistent ist es im Alltag des Speditions- und Ladebetriebs? Wer haftet überhaupt, wenn die Übertragung auf den Screen gestört ist und es zu einem Unfall kommt? Lenken die Screens hinterdrein zuckelnde Fahrer nicht vielleicht zu sehr ab? Was sagen die offiziellen Prüfer, wie in Deutschland der TÜV, dazu? Falls es überhaupt dazu kommt. Der Samsung-Safety-Truck ist eine Idee der argentinischen Dependance der Werbeagentur Leo Burnett und von daher grundsätzlich auf Kommunikationserfolg angelegt. Der ist Samsung erst einmal sicher. Und der Agentur auch, denn die gewann mit diesem großartigen Einfall  beim Werbefestival in Cannes einen Cyber-Löwen. Chapeau. Auch wenn der Safety-Truck damit nun wieder von der Straße verschwunden sein sollte – einen Impuls zum Thema Verkehrssicherheit haben Leo Burnett und Samsung allemal gegeben. Und mehrere Millionen Klicks auf Youtube sind wahrscheinlich nicht der Kampagnenqualität geschuldet, sondern dem Umstand, dass viele, viele Menschen die Safety-Truck-Idee spannend finden.

 

„Elektroautos bauen“ könnte zu wenig sein | Brandtner on Branding

Eine interessante Frage wirft Markenexperte Michael Brandtner auf, die sich auch vor dem Hintergrund der Einführung der neuen Elektroautomarke “BMWi” stellt. Wozu sind die neuen Fahrzeuge – additiv zu ihrem ökologischen Vorteil –  von ihrer Funktion her eigentlich gut? Welche Schlüsselanwendung könnte dazu führen, dass sie in einer Nische wirklich zum Standard werden, statt in allen möglichen Marktsegmenten in kleiner Stückzahl zu irrlichtern? Wo gibt es in der privaten und/oder gewerblichen Mobilität Anwendungsfälle, in denen E-Autos den Spritverbrennern überlegen sind? Im Car-Sharing sind sie schon im Einsatz. Wie steht es denn mit Taxen? Oder innerbetrieblichem Verkehr (Gabelstapler rollen schließlich auch schon elektrisch)? Sind es eng umgrenzte Räume, in denen sich eventuell eine flächendeckende Versorgung leichter sicherstellen lässt? Das sind nur hingeworfene Gedanken. Aber die Vorstellung, das Taxifirmen in Ballungsräumen auf “E” umstellen, gefällt mir einfach gut …

Michael Brandtner sieht das markentechnisch so:

Noch ist der Markt für Elektroautos eine Supernische am Markt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass es noch keine Schlüsselanwendung für Elektroautos gibt. Die erste Schlüsselanwendung für Dampfschiffe war die Flussschifffahrt, denn da war man flussaufwärts den Segelschiffen klar überlegen, auch wenn man sonst in allen Bereichen am Anfang schlechter abschnitt.

Eine wesentliche Schlüsselanwendung für die Digitalfotographie war die Pressefotographie. Hier war die Digitalkamera trotz der damals schlechten Bildqualität der analogen Fotographie klar überlegen, weil es hier vor allem um Zeit und Aktualität ging. Die Qualität eines Fotos war und ist im Bereich Tageszeitung nicht wirklich ein Kriterium.

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via „Elektroautos bauen“ könnte zu wenig sein | Brandtner on Branding.