Die Sache mit dem geschenkten Gaul ist den Trojanern nicht gut bekommen. Das weiß jedes Kind. Wenn nicht seit Homer, dann seit Brad Pitt, der vor ein paar Jahren in einem Hollywood-Aufguss dieser Tragödie die Hauptrolle spielte. Als Achilles war der Mime mit seinen Griechen im Pferd versteckt und überwältigte in der Dunkelheit die Trojaner.
Die Geschichte will den Menschen nicht so recht aus dem Kopf gehen. Sie haben es sich angewöhnt, selbst hinter den freundlichsten Angeboten erst einmal jene List und Tücke zu vermuten, für die damals an den trojanischen Gestaden ein gewisser Odysseus verantwortlich zeichnete. Das behaupten zumindest die Forscher des renommierten Gottlieb-Duttweiler-Instituts in der Schweiz. Ihr hartes Urteil: „Ob in Werbung, Politik, Web-2.0, bei Lebensmitteln oder Autos: Kein Produkt ist, was es zu sein vorgibt. Das Misstrauen der Konsumenten wächst, je mehr Anbieter ihnen solche trojanischen Pferde präsentieren.“
Es fällt schwer, ihnen zu widersprechen. Man stelle sich nur mal den typischen Kleinanleger vor, der den Anlagetipps des Bänkers seines Vertrauens folgen soll, während sich das gleiche Geldinstitut gerade auf dem Finanzmarkt verzockt hat.
Den Verlust des Vertrauens und nehmen viele Unternehmen um des schnellen Euro willens in Kauf. Ist es nicht eine Tragödie antiken Ausmaßes, dass sie sich damit in ihrer Ignoranz quasi ein trojanisches Pferd auf den eigenen Hof stellen?