Das Klimaziel steht: Die Erderwärmung soll unter zwei Grad gehalten werden. Um dies zu erreichen, bedarf es eines kollektiven Kraftakts von Politik und Wirtschaft. Zu diesem Thema hier eine Kolumne, die ich für einen Kunden geschrieben habe.
Mit großem Hallo hat die Welt im vergangenen Dezember das globale Klimaschutzabkommen von Paris begrüßt – endlich, 18 Jahre nach dem Kyoto-Protokoll ein substanzieller Fortschritt.
Dummerweise wurde nur vereinbart, dass die Welt gerettet werden muss, aber nicht wie. Deutschland geht mit gutem Beispiel voran, hat sich der Energiewende verschrieben und steigert nach und nach den Anteil der erneuerbaren Energien im Versorgungsmix. Doch im Schatten dieser weit geschwungenen politischen Linie ist es um das Thema Nachhaltigkeit in der Konsumgüterwirtschaft ziemlich still geworden.
Dabei ist die Umstellung der Energieerzeugung längst nicht der einzige Hebel, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Nachhaltiger Konsum wäre ein weiterer. Aber die Verbraucher allein werden es nicht richten. Zwar hat der grüne Konsum gerade in Deutschland einen beachtlichen Aufschwung genommen. Doch selbst in unserem grünen Musterland bevorzugt nur gut ein Drittel der Verbraucher Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen, die ihrer Ansicht nach ökologisch und sozial verantwortlich handeln. Das zeigen Studien immer wieder. Die Unternehmen dürfen sich also, sofern sie das Paris-Ziel ernst nehmen, nicht damit begnügen, auf eine steigende Nachfrage nach ökologischeren Produkten zu warten.
Während viele Firmen im Materialeinsatz und in der Logistik seit langem daran arbeiten, den Verbrauch von Ressourcen und den sogenannten „Carbon-Footprint“ zu reduzieren, bleiben die Möglichkeiten des Marketings weitgehend ungenutzt. Natürlich platzieren die Marketers immer mehr umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen in die Nischen der Märkte. Aber das reicht nicht. Bei CO2 gilt es, größer zu denken. Ansatzpunkte gibt es in der Massenproduktion genug: Man denke an die Kurzlebigkeit mancher technischer Produkte. Oder an die unfassbaren Mengen an Lebensmitteln, die in den Industriestaaten weggeschmissen werden. Oder an die Berge von Billigwaren, die nichts taugen, aber um die ganze Welt geschippert werden, um von Fernost in die hiesigen Ramschregale zu gelangen. Oder an den Verpackungsirrsinn.
Die Formel lautet: weniger Menge, mehr Wert. Qualität und Langlebigkeit schonen die Umwelt, sichern die Zufriedenheit der Verbraucher und höhere Margen für Handel und Hersteller. Mit dieser auch betriebswirtschaftlich sinnvollen Strategie würde das Marketing einen wichtigen Beitrag zum Zwei-Grad-Ziel von Paris leisten. Und Teil der Lösung sein bei einer kniffligen Aufgabe, die sich im Lichte der neuen Klimaschutzverabredung drängender denn je stellt:
Wirtschaftswachstum bei sinkenden CO2-Emissionen.
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