Dieses Beispiel darf Schule machen: Ikea plant Hütten für Flüchtlinge

21.07.2013 – Die Ikea-Stiftung, so las ich kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Ausgabe vom 7. Juli 2013), hat Häuser entwickeln lassen, Hütten besser, die kostengünstiger sein sollen als Zelte, in denen weltweit Millionen Flüchtlinge teilweise viele Jahre leben müssen. Der Kostenvorteil ergibt sich daraus, dass die Hütten langlebiger als die Zelte sind. Modulare Bauweise, leicht zusammenzubauen, kompakt verpackt und logistisch gut zu transportieren – da kommen einige Kernkompetenzen des schwedischen Unternehmens zum Tragen. Für die Menschen in den Lagern bedeutet das: bessere Unterkunft, mehr Schutz vor extremem Wetter, Solarenergie, und, auch das ist ein wichtiger Faktor, mehr Privatsphäre. Eine bestechende Idee. Konsumgüterhersteller bringen ihre Kompetenzen in den Markt für die Flüchtlingsversorgung ein, erzeugen ein Win-Win durch hilfreichere Produkte und Kostenvorteile. Eine Idee, die es wert ist, weiterverfolgt zu werden. Da fällt mir ein Besuch vor einigen Jahren an der Designhochschule der Universität von Cincinnati ein, der Stadt, in der Procter and Gamble seinen Sitz hat. Designstudenten hatten dort Schutzbetten für Neugeborene und Kleinkinder in Krisengebieten angedacht. Sie trugen das Pampers-Branding. Das muss ja vielleicht nicht sein, aber es zeigt: Ideen ähnlich der Ikea-Häuschen scheint es an vielen Orten zu geben. Zwar sagte der UN-Flüchtlingsbeauftragte Oliver Delarue der FAS, die Gelder seien knapp und der Markt unattraktiv. Doch für global agierende Konsum- und Gebrauchsgüterkonzerne müsste es doch möglich sein, innovative, über die Stückzahl profitable Produkte zu kreieren, die von den Hilfsorganisationen eingesetzt werden können und den Menschen wirklich helfen. Laut UNHCR waren Ende 2012 über 45 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, davon mehr als die Hälfte im eigenen Land. Das sind etwas mehr Menschen als Spanien Einwohner hat. Es ist doch eine menschlich wie betriebswirtschaftlich lohnende Aufgabe für Forschung und Entwicklung und Marketing in den Unternehmen, für diese Bedarfe Lösungen zu entwickeln. Klingt nach einem aussichtsreicheren Projekt als die 24. Line Extension einer längst auskapitalisierten Marke.

Daumen hoch für “Playing to Win – How Strategy Really Works”

14. Mai 2013 – Mit einem “Guten Montag” hatte ich bereits einen kleinen Vorgeschmack auf das Buch “Playing to Win – How Strategy Really Works” gegeben, das erlesenes Management-Knowhow zweier Großer enthält: Der langjährige CEO von Procter and Gamble, A.G. Lafley, und der Berater und aktuelle Dean der Rotman School of Business in Toronto,  Roger L. Martin, haben sich dafür zusammengetan. Nicht zum ersten Mal. Martin arbeitete früher bei der Unternehmensberatung Monitor, die an der strategischen Neuausrichtung von P&G in den 2000er-Jahren, Lafleys Zeit also, beteiligt war. Kein Wunder also, dass die Autoren von “Playing to Win – How Strategy Really Works” reichlich auf Projekte und Case Studies aus jenen Jahren zurückgreifen, immer wieder auch auf “Olay”, hierzulande besser bekannt als “Oil of Olaz”.

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Guten Montag – mit einer Inspiration von Ex-P&G-Chef Lafley

Guten Montag, und allen Lesern, Facebook-Freunden, Xing-Kontakten und Twitter-Followern wünsche ich einen vielversprechenden Start in die KW 19. Heute gibt es als Inspiration einige Einsichten von Ex-Procter-and-Gamble-Chef A.G. Lafley und von Roger L. Martin, Dean der Rotman School of Management, die kürzlich das Buch “Playing to Win – How Strategy really works” herausgebracht haben. Darin benennen Sie sechs Strategiefallen, denen Sie besser ausweichen:

1. The do-it-all strategy – ohne Wahl und ohne Prioritäten.

2. The Don Quixote strategy – den stärksten Wettbewerber zuerst angreifen.

3. The Waterloo strategy – wenn Sie sich mit mehreren Wettbewerbern an verschiedenen Fronten gleichzeitig anlegen.

4. The something-for-everyone strategy – der Versuch, gleichzeitig alle Verbraucher, Kanäle, Regionen oder Warengruppen zu gewinnen

5. The dreams-that-never-come-true strategy – hochtrabende Mission Statements und Ansprüche, die nie in konkrete “Where-to-play” und “How-to-win”-Entscheidungen umgesetzt werden.

6. The program-of-the-month strategy – basierend auf generischen Strategien in Ihrer Branche, in der die Wettbewerber mit den gleichen Mitteln um Kunden, Segmente und Märkte kämpfen.

Viel Erfolg beim Slalom um diese Fettnäpfchen wünscht Ihnen

Christoph Berdi

 

Procter & Gamble umarmt weiter die Erfinder

“Connect and develop” heißt das Programm, mit dem der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble aus Cincinnati, USA, Open Innovation betreibt. Erfindungsreiche und innovative Menschen, Firmen und Institute aus aller Welt sind eingeladen, Procter Produktideen und -verbesserungen vorzuschlagen. Gute Sache, dass das Unternehmen so die Fahne der Open Innovation hochhält und damit auch die Idee im Gespräch. Man muss nicht alles selber erfinden, sondern kann weltweit an ein riesiges Kreativitätspotenzial andocken. Seit gut einem Jahrzehnt ist Procter & Gamble nun in Sachen Open Innovation unterwegs, und nun, zum Beginn der zweiten Decade des Programms, hat Laura Becker, General Manager Connect & Develop und verantwortlich für das Global Business Development, die runderneuerte Website pgconnectdevelop.com vorgestellt. Innovatoren können ihre Ideen dort einbringen und auch gleich mit den Wünschen und Bedürfnissen des Konzerns abgleichen. Laut Unternehmensangaben sind auf der Basis von Connect & Develop in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2000 Partnerschaften weltweit entstanden, pro Tag gehen ungefähr 20 Vorschläge ein. Very well done, P&G, und absolut nachahmenswert!