Wer sich als Öffentlichkeitsarbeiter bei Journalisten sofort ins Abseits katapultieren möchte, der lässt in der Betreffzeile seiner Mail einen Berg kreißen, der im Text der Mail eine Maus gebiert und unterbreitet dann noch das Angebot, ein Goody zu bestellen. Einmal abgesehen davon, dass Journalisten sicher einen Mangel an Notizpapier haben, verbietet sich solcherlei sowieso. Unglaublich, was man in seinem Posteingang so findet: Da schreibt eine neu gegründete Arbeitsgemeinschaft für einen bestimmt guten, aber von der Bedeutung im Marketing-Mix her eher randständigen Werbeträger eine Mail mit der Ankündigung: “Neues von XXXXXX: Studie belegt die Werbewirkung von Werbemitteln”, und dann kommen Ergebnisse einer Studie, die das Werbemittelchen pushen sollen. Verbunden mit dem Angebot: “Und wenn Sie den abgebildeten Journalistenblock gerne persönlich hätten, dann antworten Sie bitte auf diese E-Mail. Wir schicken Ihnen den Block gerne zu. Der Journalistenblock der XXXX ist ein hervorragendes Beispiel für die Leistungsfähigkeit und die Qualität Made in Germany.” Das ist in seiner anmaßenden Haltung schon wieder lustig. Setzen, sechs.
Wie man sich als PR-Frau/Mann ins Abseits katapultiert
By Christoph Berdi
Christoph Berdi, Jahrgang 1966, hat an der Universität Dortmund Journalistik und Geschichte studiert und bei der WAZ-Gruppe volontiert. Der Diplom-Journalist arbeitete freiberuflich für verschiedene Medien wie die Deutsche Welle, Süddeutsche Zeitung und Ruhr-Nachrichten, bevor er 1994 als Redakteur zum Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt wechselte. Dort arbeitete er zunächst für das „handelsjournal“. Von 2000 bis März 2013 war er Chefredakteur der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing.
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