Leider hat die Universität Duisburg irgendwann aufgehört, den goldenen Marketingflop zu küren. Dabei gibt es dumme Ideen genug, die “Marketing im Leerlauf” erzeugen, das zwar wie Marketing aussieht und auf entsprechenden Pappen und in Powerpoints superprofessionell daherkommt, aber überhaupt keine Traktion erzeugt. Oder schlicht aberwitzig ist. Oder Züge von Größenwahn zeigt. Ein solches Beispiel ist mir gerade durch Zufall untergekommen, beim Radiohören im Auto: der Finanzdienstleister Portigon.

Nie gehört? Dann geht es Ihnen wie mir. Das unternehmerische Versprengsel ist ein Rest der zerlegten nordrhein-westfälischen Landesbank WestLB und liegt unter der Wahrnehmungsschwelle, ausser es ist genötigt, seine Zahlen offenzulegen, wie dieser Tage geschehen. Schon bitter, wenn als einziger nennenswerter Kunde die Badbank der einstigen WestLB auf die Dienste des Finanzdienstleisters aus Düsseldorf zurückgreift. Es klingt wie Hohn, dass die Badbank, die auf den unglaublichen, aber wenigstens ehrlichen Namen “Erste Abwicklungsanstalt” (EAA) hört, schwarze Zahlen ausweist, während Portigon horrende Verluste ausweist und für die Zukunft erst einmal eine Verschlechterung erwartet. Alle lukrativen Geschäftsteile sind zur Landesbank Hessen-Thüringen abgewandert, die die Geschäfte für die Nordrhein-Westfalen übernommen hatte.

Nun ist aller Ehren wert, zu retten, was zu retten ist, auch an Arbeitsplätzen. Aber dieses Gebilde dann “Portigon” zu nennen und Assoziationen zu sicheren Häfen zu wecken, das ist für einen Verwalter des schlimmen WestLB-Erbes schlicht anmaßend. Da darf sich niemand über den Unmut der eigenen Leute und eine Watschen in aller Öffentlichkeit wundern. Um die Kollegin Barbara Schmidt-Mattern vom Deutschlandfunk, deren Beitrag ich lauschte, zu zitieren: “Aus Mangel an neuen Großaufträgen soll der Rückbau von Portigon nun noch schneller vonstattengehen, auch um den Steuerzahler vor zusätzlichen Belastungen zu schützen. Ein sicherer Hafen, wie sich das die Marketingstrategen mit dem Namen “Portigon” erdacht haben, ist die Bank damit nicht, die Belegschaft findet den Namen eher lächerlich.”

Mit seiner Namensfindung karikiert sich der Finanzdienstleister selbst.