Cincinnati – Wo man von Procter & Gamble über den Rhein schaut

Von Deutschland aus betrachtet ist Cincinnati keine beliebige Stadt in den USA. Durch die Einwanderungsgeschichte der Stadt am und in Ohio gibt es eine tiefere Verbindung. Dass ihr schönstes Stadtviertel „Over the Rhine“ heißt, spricht Bände. Deutsche Einwanderer haben dieses bis heute in seiner Ursprünglichkeit erhaltene urbane Kleinod im 19. Jahrhundert so getauft. Als Rheinersatz musste der Miami and Erie Canal herhalten, der mittlerweile geschlossen ist, damals aber Over the Rhine und Downtown Cincinnati trennte.

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Dieses Beispiel darf Schule machen: Ikea plant Hütten für Flüchtlinge

21.07.2013 – Die Ikea-Stiftung, so las ich kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Ausgabe vom 7. Juli 2013), hat Häuser entwickeln lassen, Hütten besser, die kostengünstiger sein sollen als Zelte, in denen weltweit Millionen Flüchtlinge teilweise viele Jahre leben müssen. Der Kostenvorteil ergibt sich daraus, dass die Hütten langlebiger als die Zelte sind. Modulare Bauweise, leicht zusammenzubauen, kompakt verpackt und logistisch gut zu transportieren – da kommen einige Kernkompetenzen des schwedischen Unternehmens zum Tragen. Für die Menschen in den Lagern bedeutet das: bessere Unterkunft, mehr Schutz vor extremem Wetter, Solarenergie, und, auch das ist ein wichtiger Faktor, mehr Privatsphäre. Eine bestechende Idee. Konsumgüterhersteller bringen ihre Kompetenzen in den Markt für die Flüchtlingsversorgung ein, erzeugen ein Win-Win durch hilfreichere Produkte und Kostenvorteile. Eine Idee, die es wert ist, weiterverfolgt zu werden. Da fällt mir ein Besuch vor einigen Jahren an der Designhochschule der Universität von Cincinnati ein, der Stadt, in der Procter and Gamble seinen Sitz hat. Designstudenten hatten dort Schutzbetten für Neugeborene und Kleinkinder in Krisengebieten angedacht. Sie trugen das Pampers-Branding. Das muss ja vielleicht nicht sein, aber es zeigt: Ideen ähnlich der Ikea-Häuschen scheint es an vielen Orten zu geben. Zwar sagte der UN-Flüchtlingsbeauftragte Oliver Delarue der FAS, die Gelder seien knapp und der Markt unattraktiv. Doch für global agierende Konsum- und Gebrauchsgüterkonzerne müsste es doch möglich sein, innovative, über die Stückzahl profitable Produkte zu kreieren, die von den Hilfsorganisationen eingesetzt werden können und den Menschen wirklich helfen. Laut UNHCR waren Ende 2012 über 45 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, davon mehr als die Hälfte im eigenen Land. Das sind etwas mehr Menschen als Spanien Einwohner hat. Es ist doch eine menschlich wie betriebswirtschaftlich lohnende Aufgabe für Forschung und Entwicklung und Marketing in den Unternehmen, für diese Bedarfe Lösungen zu entwickeln. Klingt nach einem aussichtsreicheren Projekt als die 24. Line Extension einer längst auskapitalisierten Marke.

Procter & Gamble umarmt weiter die Erfinder

“Connect and develop” heißt das Programm, mit dem der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble aus Cincinnati, USA, Open Innovation betreibt. Erfindungsreiche und innovative Menschen, Firmen und Institute aus aller Welt sind eingeladen, Procter Produktideen und -verbesserungen vorzuschlagen. Gute Sache, dass das Unternehmen so die Fahne der Open Innovation hochhält und damit auch die Idee im Gespräch. Man muss nicht alles selber erfinden, sondern kann weltweit an ein riesiges Kreativitätspotenzial andocken. Seit gut einem Jahrzehnt ist Procter & Gamble nun in Sachen Open Innovation unterwegs, und nun, zum Beginn der zweiten Decade des Programms, hat Laura Becker, General Manager Connect & Develop und verantwortlich für das Global Business Development, die runderneuerte Website pgconnectdevelop.com vorgestellt. Innovatoren können ihre Ideen dort einbringen und auch gleich mit den Wünschen und Bedürfnissen des Konzerns abgleichen. Laut Unternehmensangaben sind auf der Basis von Connect & Develop in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2000 Partnerschaften weltweit entstanden, pro Tag gehen ungefähr 20 Vorschläge ein. Very well done, P&G, und absolut nachahmenswert!