Wie die Deutschlands Medien einen Star-Koch erfinden – und die Welt darauf hereinfällt – Startseite – Gotorio

24.05.2013 – Unglaublich: Manchmal geht es in den Massenmedien zu wie auf dem Dorf, wo Klatsch und Tratsch im Stille-Post-Verfahren die wahrgenommene Wirklichkeit verändern. Das passiert, wenn die Medien statt zu recherchieren nur noch voneinander abkupfern und sich trotzdem überbieten möchten im Kampf um Reichweiten und Klicks. Der Blog Gotorio, hinter dem (auch) der Medien-Tausendsassa Thomas Knüwer steckt, hat solch einen aktuellen Fall nachgezeichnet und stellt der Branche, völlig zu Recht, ein Armutszeugnis aus. Der Blog wiederum ist gut gemacht und deshalb hier als Lesetipp:

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Wenn der Schöne mit dem HB-Männchen….. Preisabsprachen untergraben das Vertrauen

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Der Sanitärhändler Reuter.de distanziert sich mit dieser Kampagne von Preisabsprachen in seiner Branche – über Geschmack lässt sich dabei streiten.

(-ber) Es gilt erst einmal die Unschuldsvermutung für jene Brauereien, die aktuell unter dem Verdacht verbotener Preisabsprachen stehen. Laut “Focus” sollen sich zwölf Brauereien mit einem Marktanteil von 50 Prozent daran beteiligt haben. Ermittelt werde unter anderem gegen Carlsberg, In-Bev (Becks), Erdinger, Bitburger, Krombacher und Oetker.

In der Haut ihrer Vertriebler, die bei den Einzelhandelskonzernen antreten müssen, um über Listungen und Volumen zu verhandeln, möchte ich nun nicht stecken. Überhöhte Preise hassen die wie die Pest, und über den Tisch gezogenen zu werden umso mehr. Sie werden ihre Lieferanten grillen. Etwaige Bußgelder des Bundeskartellamts wären dagegen ein Klacks. Da es hier um eines der Lieblingsgetränke der Deutschen geht, ist das Thema “Preisabsprachen” nun auf dem Boulevard und an den Stammtischen angelangt. Sollten sich die Verdachtsmomente erhärten, haben die beteiligten Brauereien sich und den Markenartikeln insgesamt einen Bärendienst erweisen und ihre Preisgestaltung in Verruf gebracht.

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Der neue Stern – eine kleine Blattkritik

Wer, wie ich, von Print begeistert ist, der muss einfach genauer hinschauen, ja am Papier riechen, wenn eine Zeitschrift wie der Stern, 1948 von Henri Nannen gegründet, überarbeitet wird …

Ich muss einräumen: Mich haben die Blattmacher des Wochenmagazins Sterns mit ihrem Relaunch letzte Woche glatt korrumpiert. Wer eine 14seitige Bildstrecke mit Schwarzweiß-Aufnahmen der Fotografenlegende Sebastian Salgado ins Heft rückt, der hat erst einmal mein Herz gewonnen. Es bereitet mir dann schon Mühe, angesichts dieser Schönheit wieder auf Distanz zu gehen und das Heft neutral zu betrachten. Gemein! Großartig! Und eben typisch Stern. Das Bekenntnis zum dramatischen Foto bleibt, die Bildredaktion des Stern ist dem gelangweilten Fotoeinsatz im Spiegel und dem bemühten im Focus überlegen und prägt die Zeitschrift. Der Stern versteht es als einziges der drei großen deutschen Magazine, die emotionale Kraft von Fotografie einzusetzen und zu nutzen.

Der Stern für einen EuroDer Versuch der Sterns, neue Elemente wie eine doppelseitige Infografik ins Heft zu nehmen, diesmal zu den Finanzen des VW-Konzerns, kann funktionieren, bedarf aber noch des Feinschliffs. Grafiken sollen ja Komplexität reduzieren, bei dieser Grafik muss man aber schon ziemlich genau hinsehen, um nicht den Überblick zu verlieren. Die Typographie des neuen Stern ist aufgeräumt und mit der mutigen Serifenschrift als Titelschrift modern. Die bekannten Schmankerl des Sterns haben ihren Platz. Die Luftblasen haben etwas an Platz eingebüßt, Haderer prangt wie eh und je, Chefredaktionsmitglied Hans-Ulrich Jörges nimmt Berlin aufs Korn und Til Mette hat für seine Cartoons weiter eine Seite. Stern bleibt Stern.

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Focus, Ramp, Bild, Freitag – Media-Innovation Made in Germany

Eher selten suchen US-amerikanische Marketers Inspiration in good old germany. Umso bemerkenswerter ist die Anerkennung, die Media-Innovationen aus Deutschland derzeit zwischen NY und LA zuteil wird. Lowe-Manager Gunnar Brune schrieb schon im März fürs führende Branchenblatt Advertising Age einen Beitrag zum Thema, in dem er den drei Neuheiten vorstellte: Jacob Augsteins Web-2.0-Zeitung “Der Freitag”, Ramp, das neue, ebenso mutige wie aufwändige Magazin zur Autokultur aus Reutlingen, und das neue, erfolgsabhängige Vergütungssystem der Axel Springer Media Impact (ASMI) für FMCG-Werbung in der Bild-Gruppe. Jetzt wurde auch dem Focus besondere Aufmerksam zuteil. Für den Einsatz von RFID in den Mediaforschung erhielt das Burda-Magazin in den USA den RFID-Journal-Award. Briefmarkengroße Miniaturchips werden auf jeder Doppelseite des Haftes angebracht und über Lesegeräte werden in Testhaushalten genaue Daten darüber erhoben, wer wann wie lange und wie oft eine Seite nutzt. Sicher ein Ansatz, der sich noch entwickeln muss, aber vielversprechend, denn er erlaubt erstmals die passive Messung von Kontakten auf Redaktion und Anzeigen. Im Moment läuft ein Feldtest, dessen Ergebnisse im Juni vorliegen sollen. Wer neugierig ist, erfährt hier mehr.