Hier mein Editorial aus absatzwirtschaft 8/2012, die heute erscheint:
Mit welchen Strategien Unternehmen ihre lokalen, regionalen und globalen Märkte bearbeiten, lässt sich an mehreren Storys dieser Ausgabe exemplarisch ablesen. Da ist zum einen Siemens-Gegenspieler General Electric (GE), der, wie so viele US-amerikanische Unternehmen, die Heterogenität europäischer Märkte unterschätzt hat. Die späte Erkenntnis, dass Deutschland “very special” ist, führt nun zu einem Umdenken. Deutschland-Chef Ferdinando Beccalli-Falco spricht im Interview ab Seite 12 unter anderem darüber, wie er den kleinteiligen Energiemarkt mit Hunderten von Stromerzeugern besser bedienen will. Bisher, so räumt er ein, sei GE in Deutschland aufgestellt gewesen wie in Frankreich, wo nur zwei Energieanbieter 90 Prozent des Marktes abdecken.
Ebenfalls im Business-to-Business-Bereich ist die Geschichte über
Formgedächtnisstoffe ab Seite 36 angesiedelt, die exemplarisch aufzeigt, welche Markteintrittsbarrieren eine neue Grundlagentechnologie zu nehmen hat – und wie sie zu überwinden sind. In diesem Fall macht sich der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) dafür stark, denn diese Materialien – zum Beispiel Metalle, die sich mit Hilfe eines “molekularen Gedächtnisses” in die Ursprungsform zurückbiegen können – versprechen bessere und innovative Produkte in vielen Märkten. Zum Beispiel im Automobilbau.
Der Marktforschungskonzern GfK SE aus Nürnberg steht vor vielfältigen Herausforderungen. Längst international aufgestellt, muss er weltweit regionale Wachstumsmärkte erkennen und entwickeln. Mit Produkt- und Dienstleistungsangeboten, die einheitlich genug sind, um Skaleneffekte zu realisieren, aber auch lokal genug, um den spezifischen Marktforschungsbedürfnissen in den Ländern Rechnung zu tragen. Ein Fall von “glokalem” Marketing und damit ein Fall für den Vorstandsvorsitzenden Matthias Hartmann, der im Interview ab Seite 30 auch erzählt, welche Wachstumschancen er in den Trends zu “Big Data” und “Social Media” sieht.
Lokales Marketing steht im Markt für Tierfutter und -zubehör an erster Stelle und die global recherchierte Titelstory ab Seite 18 bestätigt, wie präzise der vor über 150 Jahren verstorbene Philosoph Arthur Schopenhauer die Tierhalter durchschaut hatte: “Dass uns der Anblick der Tiere so ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, dass es uns freut, unser eigenes Wesen so vereinfacht vor uns zu sehn.”
Ob Sie nun global, lokal oder “glokal” vermarkten – eine interessante und inspirierende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr Christoph Berdi Chefredakteur
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