Aus Kempertrautmann wird thjnk – ws sll ds dnn?

Dass Werbeagenturen mit den Marken ihrer Kunden umgehen können, stellen sie ja immer mehr oder weniger erfolgreich unter Beweis. Mit der Führung ihrer eigenen Agenturmarke ist das so eine Sache. Die Studie agentur-images, die von absatzwirtschaft, Handelsblatt und Innofact AG regelmäßig erhoben wird, offenbart regelmäßige erschreckende Werte für die ungestützte Bekanntheit von Werbeagenturen bei den Werbungtreibenden, die so gar nicht mit dem Selbstbild manches Agenturinhabers oder -managers übereinstimmen. Auch die für Kempertrautmann waren nicht berauschend, aber immerhin hat sich die vergleichsweise junge Agentur im Kreis der wichtigsten Kreativagenturen etabliert. Und kam unter diesem Namen über Jahre auf Top-Ergebnisse unter anderem in der Kategorie Kreativität. Vor diesem Hintergrund möchte ich einfach mal die Frage aufwerfen, ob es eine gute Idee ist, einen seit acht Jahren eingeführten Agenturnamen wie Kempertrautmann einfach aufzugeben und in “thjnk” umzuwandeln. Hintergrund ist die personelle Spitzenverstärkung durch Karen Heumann und Armin Jochum, die bei Jung von Matt aber bestimmt nicht Tschüss gesagt haben, weil Holger Jung und Jean-Remy von Matt sich geweigert hätten, die Agentur in JJvmH umzubenennen. Ob das vokallose Wortgebilde Thjnk die gleiche Markenstärke entwickelt wie Kempertrautmann – Fragezeichen. Thjnk – da denk ich mir meinen Teil.

Was meinen Sie? Welche Bedeutung haben Agenturmarken und welche Rolle spielen Sie bei der Agenturauswahl durch die Werbungtreibenden? Die besten Kommentare veröffentlichen wir in der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing.


Comments

6 responses to “Aus Kempertrautmann wird thjnk – ws sll ds dnn?”

  1. Oh ja. Das leidige Thema. Früher hatten wir diese Kreativinstanzen im Kopf. Ogilvy, Conrad, Springer, Leonhard, Michael, Scholz, Jung, von Matt usw. Heutzutage ist es dünn. Wenngleich immer noch die Kreativen die Agenturmarken groß machen. Und wechseln jene, sinkt oft der Stern der von ihnen verlassenen Agentur. Aber es gibt eben heute weniger dieser glanzvollen Namen und charismatischen Typen. Neben Jung von Matt waren es Kemper & Trautmann. Und dann noch dieser Kassaei. Aber wo arbeitet der eigentlich grad? In der Zeit der artifiziellen und leblosen Agenturnamen ist ein „Name“ heutzutage mehr wert, als in den 90er Jahren, als es eben viel mehr dieser „Namen“ gab. Insofern ein mutiger Schritt, den Besitzstand über Bord zu werfen. Über die Gründe wird dort intern lange diskutiert worden sein. Sicher ist in Zeiten von Internet und Apps diese Aneinanderreihung von zwei, manchmal drei oder vier Gründernamen eine Hürde. Für Außenstehende ist das Kritisieren leicht. Wir wissen, dass mit der Entfernung zum Kriegsgeschehen die Anzahl der Generäle steigt. Aber was sagt uns Thjnk. Ich lese spontan: Think & Junk. Wie ich Thjnk aussprechen soll, weiss ich nicht.

  2. Thomas Koch Avatar
    Thomas Koch

    Auch dieser Vorgang beweist erneut, wie wenig Agenturen von Markenführung verstehen. Wie würden wohl heute Persil und Nivea heißen, wenn die es ebenso gemacht hätten?

  3. Erstaunlich in diesem Zusammenhang find ich nicht nur den Umgang mit Agenturmarken in der Branche. Wenn man sich die Agenturlandschaft mal etwas genauer anschaut, dann stellt man schnell fest, dass weder Kreativ- noch Media-Agenturen an das glauben, was sie selbst verkaufen: Werbung. Oder kann sich hier irgendjemand daran erinnern, schon mal einen Werbung (Print, TV, Online, was auch immer…) für eine Agentur gesehen zu haben?

  4. Claudio Kaufmann Avatar
    Claudio Kaufmann

    Herr Berdi, mit Ihrem Artikel sprechen Sie ein sehr spannendes Thema kurz und prägnant an. Markenführung durch (Werbe)Agenturen. Dazu folgende Betrachtung.

    1. „Dass Werbeagenturen mit den Marken ihrer Kunden umgehen können, stellen sie ja immer mehr oder weniger erfolgreich unter Beweis.“ Wenn man die tägliche Flut an „profil- und (marken)inhaltsloser“ Werbung betrachtet, so würde ich sagen, dass der zweite Teil Ihrer Einschätzung „…..oder weniger erfolgreich unter Beweis“ bei Weitem mehr zu trifft

    2. Viele Werbeagenturen verstehen (immer) noch nicht, was eine Marke wirklich ist. Sie haben ein (Marken)Verständnis, dass eine Marke Werbung ist, vor allem sogenannte „kreative“ Werbung. Anstatt die Marke mit ihren Werten und ihrem Profil mittels kreativer Werbung spannend zu inszenieren und dadurch dein einzigartiges „Bild“ in der Kundenwahrnehmung zu erzeugen, machen sie einfach Werbung. Hauptsache sie erhält das Prädigat kreativ

    3. Kreativität ist per se kein Erfolgsfaktor. Kreative Markenführung daher sehr wohl. Da kommt die unterschiedliche Auffassung zwischen Marketing und Werbung ans Tageslicht. Das Marketing verfolgt das Ziel einer starken Marke mit klarer Fokussierung, eindeutiger Positionierung und unverwechselbarem Profil. Werbung ist dabei ein Kommunikationsinstrument unter vielen. Werbeagenturen dagegen streben (oft) nach dem nächsten Award für die kreativste Werbung. Nota bene meistens von der Werbebranche sich selber vergeben

    4. Bedeutung des Namens. Ein (ausdrucks)starker Name ist für jedes Unternehmen, Produkt usw. und natürlich auch für eine Werbeagentur von grosser Bedeutung. Erstens. Der (Marketing)Prozess der Namensfindung beginnt mit einem exakten Markenverständnis. Zweitens. Markenführung ist strategisch und langfristig zu betrachten und hat sehr wenig mit kurzfristig „kreativ“ angesetzten Aktionen zu tun

    Ihre Frage, welche Sie in Ihrem Artikel aufwerfen, ist absolut berechtigt. Auch Ihrem „kritischen“ Hinterfragen kann ohne „Wenn und Aber“ zugestimmt werden.
    Können Sie sich vorstellen, wie „unkreativ“ die Werbeagentur „Kempertrautmann“ in der Werbebranche gesehen würde, wenn sie nach den personellen Zuzügen weiterhin „Kempertrautmann“ heissen würde und nicht einen kreativen Höhenflug mit „thjnk“ angetreten hätte? Und natürlich hätte man sich in der Branche auch gefragt, wo nun der „kreative Schub“ der Spitzenverstärkung geblieben sei. Geht natürlich gar nicht unter Werbern.

    Danke für Ihren interessanten Artikel!

  5. Thomas Huber Avatar
    Thomas Huber

    Wie wärs denn mit:
    TAFKAKT ?
    The Agency Formerly Known As Kemper Trautmann

  6. Eckert Marcus Avatar
    Eckert Marcus

    Think bedeutet , wie jeder weiß, Denken.
    Thjnk steht demzufolge für eine neue Art von Denken.
    Neues Denken ist gut. Schliesslich tun es viel zu wenige,
    Und weil Kreative Köpfe hinter dem Vorhaben stehen, kann man zu recht besonderes erwarten. Kempertrautmann traut sich halt was.
    Also dann demnächst neue Konzepte aus dem Thjnk-Tank.

    Außerdem wenn jeder darüber nach denkt, hat das Denken
    über Thjink schon viel gebracht, Weiterdenken …

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