Nun kommt der Schriftzug von Google also serifenlos daher, hat sich ein schlichteres Kleid zugelegt. Nur das neckisch gegen den Uhrzeigersinn gedrehte “e” setzt einen kleinen Störer ins aalglatte, bunte Logo.
Das ist nun vor allem auf mobilen Endgeräten prägnant und klar sichtbar, angepasst und modernisiert für die vergleichsweise kleinen Displays der Smartphones und Tablets, sogar für Wearables wie Smartwatches. Ein logischer Schritt eben. Google ist keine Internetmarke mehr, das würde viel zu kurz springen, sondern eine Marke der digitalisierten Welt. Und die ist zunehmend mobil. Die Musik spielt vor allem auf den Smartphones. “Responsive Desgin” lautet deshalb eine vergleichsweise neue Anforderung an Websites. Ob auf dem großen Computerbildschirm, auf Handys oder Tablets, die Inhalte sollen immer optimal erfassbar und lesbar angeboten werden. Automatisch. Auch der -ber-Blog ist responsiv, in die Blogsoftware ist dieses Feature längst eingebaut. Man könnte auf die Idee kommen, dass die Digitalisierung das Leben “responsiv” macht, weil wir über den Zugang zu Information und Wissen an nahezu jedem Ort und zu jeder Zeit auf neue Situationen viel schneller reagieren können.
Google, und darauf weißt Andrian Kreye heute im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung zu Recht hin, geht aber mit dem Redesign noch einen Schritt weiter, proklamiert auch vier Punkte in den knalligen Markenfarben als tänzelndes digitales Zeichen für Google. Diese Maßnahme birgt immenses Kennzeichnungspotenzial für digitales Services und Produkte. Kreye schreibt:
“Theoretisch könnte man selbst eine patentierte Zelle mit vier Farbpixeln als Produkt von Google kennzeichnen. Vielleicht sogar ein Atom? Man muss die Zukunft nur weit genug weiterdenken.”
Das klingt zwar nach einer etwas zu intensiven Lektüre des ebenso mahnenden wie leicht phobischen Social-Media-Romans “The Circle” von Dave Eggers, aber die Richtung dieses Gedankens stimmt.
Das überarbeitete Branding steht eben auch für den immer größeren Anspruch der Firma, der vor wenigen Wochen schon mit der überraschenden Gründung der neuen Alphabet-Holding zum Ausdruck gekommen ist. Google hat sein Logo schon öfters neu gestalten lassen, aber mit seiner Serifenschrift stand es bisher noch zu den Wurzeln aus der Gründerzeit, in der Digitalisierung noch ein Abenteuer und kein Muss war. Die sind nun offiziell gekappt.
Was bedeutet aber das gekippte “e”? Nur eine Spielerei? Aufmerksamkeit heischend? Mir würde gut gefallen, wenn Google es als Reminiszenz an das Unternehmensmotto verstehen würde: Don´t be evil.
Oha, wenn die unternehmensintern gebräuchliche Abkürzung tatsächlich ein Grund für eine Umbenennung ist, dann stimmt da etwas mit dem Findungsprozess nicht. Hier ein lesenswertes Stück von Markenberater Michael Brandtner zum Thema “Abkürzungen als Markennamen”:
AWD, BK, EY, GE, IBM, VW oder BMW. Immer wieder setzen Unternehmen auf Initialen als Markennamen. In vielen Fällen passiert dies, weil der Unternehmensname zu lange ist bzw. oft auch, weil die Abkürzung intern im Sprachgebrauch genutzt wird. Langversion versus Abkürzung.
Wenn Sie sich die sechs Abkürzungen oben ansehen, denken Sie wahrscheinlich bei AWD automatisch an Allgemeiner Wirtschaftsdienst, bei GE an General Electric, bei IBM an International Business Machines und bei BMW an Bayrische Motorenwerke. In all diesen Fällen ist die Abkürzung als Markenname besser geeignet als die jeweilige Langversion. BMW klingt nach Marke. Bayrische Motorenwerke nach einer Unternehmensbezeichnung. Das Gleiche gilt auch für AWD, GE und IBM. Wofür aber stehen jetzt BK und EY? BK steht für natürlich für Burger King. Und EY ist der neue Markenname für Ernst & Young. Nur in diesen beiden Fällen ist die jeweilige Langversion besser als die Abkürzung, da sowohl Burger King als auch Ernst & Young funktionierende eigenständige Markennamen sind. So kürzt auch kein Kunde Burger mit BK oder Ernst & Young mit EY ab.
Content Marketing – ein Schlagwort, ein neuer Hype eben oder ein Konzept, dass das Marketing und die Werbung im Zeitalter der Social Media neu definiert? Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick auf die Content-Marketing-Strategie eines der bedeutensten werbungtreibenden Unternehmen der Welt – Coca Cola. Mittels Infografik und Video hat der Getränkehersteller aufgezeigt, wie er in Zukunft mit den Konsumenten zu kommunizieren gedenkt und mittels Content Marketing seine Marken zum Gesprächsthema machen will. Sehen Sie selbst:
Mein Beitrag für Florian Langenscheidts Buch “Marke hoch zehn” steht hier in der neuen Rubrik “Buch und Beitrag” zum Download. Mit der ausdrücklichen Bitte um konstruktive Kritik und Feedback!
Dass Werbeagenturen mit den Marken ihrer Kunden umgehen können, stellen sie ja immer mehr oder weniger erfolgreich unter Beweis. Mit der Führung ihrer eigenen Agenturmarke ist das so eine Sache. Die Studie agentur-images, die von absatzwirtschaft, Handelsblatt und Innofact AG regelmäßig erhoben wird, offenbart regelmäßige erschreckende Werte für die ungestützte Bekanntheit von Werbeagenturen bei den Werbungtreibenden, die so gar nicht mit dem Selbstbild manches Agenturinhabers oder -managers übereinstimmen. Auch die für Kempertrautmann waren nicht berauschend, aber immerhin hat sich die vergleichsweise junge Agentur im Kreis der wichtigsten Kreativagenturen etabliert. Und kam unter diesem Namen über Jahre auf Top-Ergebnisse unter anderem in der Kategorie Kreativität. Vor diesem Hintergrund möchte ich einfach mal die Frage aufwerfen, ob es eine gute Idee ist, einen seit acht Jahren eingeführten Agenturnamen wie Kempertrautmann einfach aufzugeben und in “thjnk” umzuwandeln. Hintergrund ist die personelle Spitzenverstärkung durch Karen Heumann und Armin Jochum, die bei Jung von Matt aber bestimmt nicht Tschüss gesagt haben, weil Holger Jung und Jean-Remy von Matt sich geweigert hätten, die Agentur in JJvmH umzubenennen. Ob das vokallose Wortgebilde Thjnk die gleiche Markenstärke entwickelt wie Kempertrautmann – Fragezeichen. Thjnk – da denk ich mir meinen Teil.
Was meinen Sie? Welche Bedeutung haben Agenturmarken und welche Rolle spielen Sie bei der Agenturauswahl durch die Werbungtreibenden? Die besten Kommentare veröffentlichen wir in der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing.