Große Trauer, große Leistung: das FAZ-Feuilleton für Frank Schirrmacher

14. Juni 2014 – Peu à peu schreibt sich die Redaktion der FAZ durch Schock und Trauer nach dem plötzlichen Tod ihres Feuilleton-Chefs und Mitherausgebers Frank Schirrmacher. Die ersten Reaktionen vorgestern online, dann gestern der große Beitrag im Feuilleton und heute das ganze Ressort geprägt von und für Schirrmacher. Immer größere, konzentrische Kreise, in denen sich die FAZ dem Ausmaß des Verlusts annähert. Ein so trauriger Anlass, eine so große Leistung. Das FAZ-Feuilleton von heute ist zu einem Manifest des freien und mutigen Denkens geraten. Eine Muss-Lektüre für alle, deren Verständnis von gesellschaftlicher Entwicklung auf dem offenen, demokratischen Diskurs beruht. Und für all jene, die sich vergegenwärtigen möchten, welche mächtigen gedanklichen Bugwellen Frank Schirrmacher auszulösen vermochte. Online lesen hilft übrigens nur bedingt, genau dem Richtigen schlägt hier und heute eine Sternstunde von Print. Zur Onlineberichterstattung der FAZ geht´s hier, der zweite Weg sollte heute noch zum Kiosk führen.

FAZ vom 14. Juni 2014

 

Das passiert, wenn die Blattmacher der Mut zum starken Bild verlässt…

16.09.2013 – Horst Seehofer nach seinem Wahltriumph in Bayern. Die absolute Mehrheit seiner CSU und die bevorstehende Langeweile in der Politik des Freistaats hat die Bildredaktionen von Süddeutscher Zeitung und Frankfurt Allgemeine Zeitung offenbar dermaßen sediert, dass sie benommen zum langweiligsten aller möglichen Motive für ihre jeweilige Seite eins griffen…. dem Jubelhorst. Die Quittung für fehlenden Mut gibt es heute morgen am Kiosk und in Cafés….

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Wie die Deutschlands Medien einen Star-Koch erfinden – und die Welt darauf hereinfällt – Startseite – Gotorio

24.05.2013 – Unglaublich: Manchmal geht es in den Massenmedien zu wie auf dem Dorf, wo Klatsch und Tratsch im Stille-Post-Verfahren die wahrgenommene Wirklichkeit verändern. Das passiert, wenn die Medien statt zu recherchieren nur noch voneinander abkupfern und sich trotzdem überbieten möchten im Kampf um Reichweiten und Klicks. Der Blog Gotorio, hinter dem (auch) der Medien-Tausendsassa Thomas Knüwer steckt, hat solch einen aktuellen Fall nachgezeichnet und stellt der Branche, völlig zu Recht, ein Armutszeugnis aus. Der Blog wiederum ist gut gemacht und deshalb hier als Lesetipp:

via: Wie die Deutschlands Medien einen Star-Koch erfinden – und die Welt darauf hereinfällt – Startseite – Gotorio.

Megatrend Smart News

Auf meinem Handy habe ich kürzlich ein paar News- und Infodienste eingerichtet, über die ich mich unterwegs auf dem Laufenden halten kann. Erst war ich begeistert, dann schockiert. Weshalb? Weil es zuviel ist. Zumindest kostenlos. Drei, vier Ticker führender deutscher Medienhäuser geschickt kombiniert, und von den relevanten Ereignissen entgeht Ihnen nichts mehr.

Der exklusiv für die Printausgaben vorgehaltene Content? Geschenkt. Leser nutzen Printmedien ohnehin selektiv, scannen die meisten Inhalte mehr als dass sie sie lesen. Umso besser, wenn Pushdienste sie schon mal vorselektieren. Und ob das Fehlen der Exklusivmeldungen und –geschichten auf diesen Tickern wirklich als relevant empfunden wird? Fraglich. Die Menschen haben ohnehin den Eindruck, zu viel denn zu wenig Information zu bekommen. Für wen ist es denn wirklich relevant, wenn irgendwo ein Landespolitiker vom Sturmgeschütz der Demokratie demoliert wird? Für eine Minderheit.

Nun brauche ich bedrucktes Papier fast wie die Luft zum Atmen, kann an keiner Zeitschrift und Zeitung vorbeigehen, ohne einen Blick hineinzuwerfen, den Duft zu atmen, die Gestaltung auf mich wirken zu lassen und die Texte anzulesen. Die Mehrheit der Leser ist im Vergleich dazu wahrscheinlich eher emotionslos – und für die digitalen Alternativen empfänglich. Die entsprechenden Programme („Apps“) der Verlage für die Smartphones werden sicher ein rasender Erfolg. Jede Wette, sie werden den gedruckten Ausgaben mehr und mehr das Leben schwer machen, zumindest die Zweitzeitung ersetzen und solche Leser, die ohnehin nicht mehr zu überzeugt sind, zur Abo-Kündigung bewegen und den Kioskverkauf drücken.

„Smart News“ haben schließlich gegenüber den Internetauftritten einen Riesenvorteil: Sie sind mobil und noch dazu mit Multimedia anzureichern. Für die Medienhäuser ist es deshalb überlebenswichtig, Apps anzubieten. Und zwar kostenpflichtig.