by Christoph Berdi | Mar 7, 2017 | Digital & Vernetzt, Kontext & Gesellschaft, Unternehmen & Management
Der Volkswagen-Konzern gewährt Einblick in sein Allerheiligstes für die digitale Zukunft. Ein Ortstermin für die Initiative Deutschland Digital im Future Center Europe in Potsdam.
Von Christoph Berdi
Am Empfang liegen Dutzende Handys, griffbereit und geordnet. Auf einigen kleben Post-its mit den Namen ihrer Besitzer. Sie können ihre Telefone wieder an sich nehmen, wenn sie das Gebäude am Ufer des Gewässers „Tiefer See“ in Potsdam verlassen. Stetig gesellen sich weitere Geräte dazu. Es ist 14 Uhr; viele Mitarbeiter kommen zurück aus der Mittagspause. Brav gebe auch ich mein Smartphone ab und lasse auch gleich meinen Laptop da. Alles wegen der Kameras. Das Future Center Europe des Volkswagen-Konzerns in Potsdam ist ein Ort voller Betriebsgeheimnisse. Hier wird nicht offen über die Mobilität der Zukunft verhandelt, sondern im Dienste des Konzerns und seiner Marken geforscht und entwickelt. Das besondere dieses Centers und seiner beiden Schwestereinrichtungen in Peking und San Francisco ist: Designer und Digitalexperten arbeiten Hand in Hand. An neuen Designgrundlagen, an digitalisierten Cockpits, am autonomen Fahren und an der E-Mobility. Und obwohl schon zu Beginn der Führung durch dieses Zukunftslabor klar ist, dass das wirklich „heiße Zeug“ fremden Augen verborgen bleibt, stellt sich schnell Neugier ein. Das Verborgene ist immer spannender als das Offensichtliche. Aber das Offensichtliche ist spannend genug.
Source: Future Center Europe: Volkswagen im Start-up-Modus » Initiative Deutschland Digital
by Christoph Berdi | Oct 4, 2016 | Digital & Vernetzt, Unternehmen & Management
Schindler-Vorstand Michael Nilles. (c) Schindler
Michael Nilles, Mitglied der Konzernleitung und Chief Digital Officer der Schindler Gruppe, über kulturellen und technologischen Wandel in Unternehmen, das Industrial Internet und einen Überschuss an Daten.
Mein Interview mit Michael Nilles ist in gekürzter Form in der Zeitschrift “zeitschmelze” erschienen und als Langfassung im Blog der Initiative Deutschland Digital.
„Digitale Transformation“ ist ein großes Wort. Was versteht Schindler darunter?
Bei der Digitalen Transformation sehen wir insgesamt vier Aspekte und der wichtigste davon ist ganz klar die Customer Experience. Wir verbessern gezielt die Beziehungen zu den Kunden und den Nutzern unserer Produkte. Zweitens: Wir machen unsere Produkte „smart” und vernetzten sie. Drittens: Wir haben ganz klar den Wert von Data & Digital Analytics erkannt. Komplexe Berechnungen ermöglichen es uns, Ineffizienzen aus Prozessen zu nehmen. Die Algorithmen, in die Informationen aus verschiedenen Datenquellen einfließen, werden stetig optimiert. Viertens: Das alles hat nur dann einen Wert, wenn Sie die Menschen, also unsere 57.000 Mitarbeiter weltweit, davon mehr als 30.000 im Feld nah beim Kunden, auch mitnehmen. Das ist ein Dauerprogramm, denn Digitalisierung hört nie auf.
Was heißt das konkret? Wie binden Sie ihre Mitarbeiter ein und was spürt der Kunde davon?
Beispielsweise haben unsere Servicetechniker iPhones und iPads, über die sie auf den sogenannten digitalen Werkzeugkoffer sowie Karten und Pläne zugreifen können. Die Techniker und unser Call Center erhalten in Echtzeit Informationen über den Gesundheitszustand der Anlagen. Auch der Kunde hat Zugriff auf seine Daten. Wenn zum Beispiel eine Fahrtreppe ausgefallen ist, setzt ihn seine Schindler Customer App direkt ins Bild. Und er erfährt auch gleich, dass bereits ein Techniker unterwegs ist. In dieser Ausprägung sehen wir einen großen Wettbewerbsvorteil.
Die technische Lösung ist das eine, der kulturelle Wandel das andere. Wie nehmen Sie die Menschen im Unternehmen mit auf die Reise in die digitale Welt?
Wir bilden funktionsübergreifende Teams und brechen Silos auf, die sich gerne zwischen Forschung und Entwicklung, der IT und den Fachabteilungen bilden können – bei uns sind alle mit dabei. Aber wir holen auch neue Skills dazu, die wir nicht im Unternehmen haben. Wir sprechen hier von einer „Unity of Effort”. Zu dieser gemeinschaftlichen Anstrengung gehören auch Partnerschaften, wie wir sie mit Apple und in diesem Jahr mit General Electric eingegangen sind. Für viele traditionelle Unternehmen und vor allem Mittelständler mag das ein ungewöhnlicher Weg sein – sie bevorzugen es, ihre Themen intern zu bearbeiten. Aber ohne Expertise von außen geht es nicht.
Schindler hat eine Digitaltochter gegründet, um Innovationen erst einmal auf der grünen Wiese voranzutreiben. Funktioniert der Wandel von innen heraus nicht?
Sie brauchen einen geschützten Raum für die Digitale Transformation, damit Innovation nicht im Keim erstickt wird. Man muss diese digitale Kultur erst einmal leben lassen. Aber ganz wichtig ist, die Themen schnell wieder ins Unternehmen zu bringen. Es kann eben auch ein Fehler sein, eine separate Einheit zu weit weg vom Unternehmen zu positionieren. Wenn die Mitarbeiter beginnen zu unterscheiden nach „Hier im Start-up ist es cool, in der Zentrale oder im Werk öde“, wird das Innovationsteam zum Fremdkörper. Das darf nicht passieren.
Lesen Sie das komplette Interview hier: Innovationsführer: Wie CIO Michael Nilles die Digitale Transformation von Schindler Aufzüge steuert » Initiative Deutschland Digital
by Christoph Berdi | Dec 24, 2015 | Kontext & Gesellschaft, Marken & Marketing, Unternehmen & Management
Wenn der Baum zu Heiligabend erst einmal steht, ist jede vorangegangene Mühe vergessen und das entscheidende Utensil aus dem Blick geraten: der Christbaumständer.
Dabei war (und ist) es wirklich manchmal ein Kreuz, einen Weihnachtsbaum in einfachen Schraubständern so zu fixieren, dass er im Lot steht. Denn das ist die Idee des Weihnachtsbaums, seit der Heilige Bonifatius im 8. Jahrhundert im Zuge seiner Missionsarbeit den ersten aufstellte: Der Baum zeigt mit seiner Spitze geradewegs in den Himmel. Das tut er in vielen Haushalten aber erst nach schweißtreibenden Bemühungen, manchmal unter Zuhilfenahme einer Axt, oder überhaupt nicht.
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by Christoph Berdi | Apr 28, 2013 | Allgemein
Guten Montag, und allen Lesern, Facebook-Freunden, Xing-Kontakten und Twitter-Followern wünsche ich einen vielversprechenden Start in die KW 18. Als Inspiration hier vier Tipps von US-Manager Howard Schultz zum Thema Innovation. Der Starbucks-CEO verriet sie der Zeitung “USA Today” (Ausgabe vom 26. April) bei einem – wo auch sonst? – Coffee Talk:
1. Finden Sie etwas, dass Sie wirklich lieben und für das Sie viel opfern würden.
2. Umgeben Sie sich mit Mitarbeitern, die in ihren spezifischen Fähigkeiten besser als Sie sind, aber mit Ihnen die gleichen Werte teilen.
3. Unterschätzen Sie nicht die Menge an Kapital, die sie aufbringen müssen – und Ihr Zeitbudget -, um erfolgreich zu sein. Die Dinge laufen nie so wie geplant.
4. Weisen Sie das Glück nicht ab, wenn es an Ihrer Tür klingelt. So banal wie es klingt – Sie brauchen auch ein bisschen Glück.
Viel Erfolg, Ihr Christoph Berdi
P.S. Den “guten Montag” gibt es hier und über die Social Media-Kanäle ab jetzt zum Start jeder Woche.
by Christoph Berdi | Feb 8, 2013 | Allgemein
“Connect and develop” heißt das Programm, mit dem der Konsumgüterkonzern Procter & Gamble aus Cincinnati, USA, Open Innovation betreibt. Erfindungsreiche und innovative Menschen, Firmen und Institute aus aller Welt sind eingeladen, Procter Produktideen und -verbesserungen vorzuschlagen. Gute Sache, dass das Unternehmen so die Fahne der Open Innovation hochhält und damit auch die Idee im Gespräch. Man muss nicht alles selber erfinden, sondern kann weltweit an ein riesiges Kreativitätspotenzial andocken. Seit gut einem Jahrzehnt ist Procter & Gamble nun in Sachen Open Innovation unterwegs, und nun, zum Beginn der zweiten Decade des Programms, hat Laura Becker, General Manager Connect & Develop und verantwortlich für das Global Business Development, die runderneuerte Website pgconnectdevelop.com vorgestellt. Innovatoren können ihre Ideen dort einbringen und auch gleich mit den Wünschen und Bedürfnissen des Konzerns abgleichen. Laut Unternehmensangaben sind auf der Basis von Connect & Develop in den vergangenen zehn Jahren mehr als 2000 Partnerschaften weltweit entstanden, pro Tag gehen ungefähr 20 Vorschläge ein. Very well done, P&G, und absolut nachahmenswert!