Buchtipp: Trends und Triften im Sprachgebrauch

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Mit meiner Schriftsprache gehe ich hin und wieder zur Kur. Damit sie klar und verständlich bleibt und vor allem weiter das erzählt, was ich wirklich denke oder empfinde. Bücher in guter Sprache zu lesen ist dafür ein bewährtes Hausmittel. Lyrik zum Beispiel. Aber auch manche Texte über Sprache wirken heilsam gegen Irrungen und Wirrungen beim Schreiben.

In meiner Hausapotheke habe ich seit gut 30 Jahren einen Essayband stehen, der wahre Wunder vollbringt: „Redens Arten – Über Trends und Tollheiten im neudeutschen Sprachgebrauch“ von Dieter E. Zimmer, Autor, Herausgeber, Übersetzer 40 Jahre lang Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit. Dieses Buch begleitet mich nun durch 30 Jahre Journalismus und Kommunikation. Zugegeben, es gibt Phasen, in denen staubt es jahrelang vor sich hin. Aber kürzlich entsann ich mich seiner, als ich über einem Blog-Thema grübelte, und siehe da – es erfüllt weiter treu seinen Zweck. Ausführungen wie diese sind zeitlose und amüsante Prüftsteine für Texte, fremde wie eigene: (more…)

Der Schmerz des Preises

Mit bildgebenden Verfahren machen Neuro-Wissenschaftler die Aktivitäten des Gehirns sichtbar. Ein medizinischer Fortschritt, der längst auch von der Wirtschaft genutzt wird, insbesondere im Marketing und in der Werbung. Die lang vorherrschende Skepsis, ob die Hirnscans mit ihren farbenfroh aufflammenden Arealen auch außerhalb einer Laborsituation von Nutzen sein können, weicht mehr und mehr einer pragmatischen Anwendung der Erkenntnisse.

So verstehen die Unternehmen immer besser, warum sich Verbraucher für oder gegen einen Kauf entscheiden. Wenn sie etwas haben möchten, wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiv. Dieses wohlige Gefühl der Vorfreude kennen wir (fast) alle, und diese Erkenntnis überrascht nicht. Aber hätten Sie gedacht, dass eine Preisangabe tatsächlich das Schmerzareal aktiviert?

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Fehlanzeige: Marken zum Wohlfühlen | Garbers Gazette

absatzwirtschaft-Redakteur Thorsten Garber schreibt über die Studie “Meaningful Brands” der Havas-Kommunikationsgruppe in seinem Blog “Garbers Gazette”:

Dem Großteil der Menschen weltweit wäre es egal (anders gesagt: schnuppe – links im Bild), wenn 73 Prozent der Marken morgen verschwunden wären. Die Auswirkung von rund 700 Marken auf das Wohlbefinden bei mehr als 134.000 Konsumenten in 23 Länder wurde für die Studie untersucht – und zwar in zwölf verschiedenen Bereichen wie Gesundheit, Freunde, Beziehungen und der finanziellen Situation. Dabei ist nur für 20 Prozent der Marken ein positiver Einfluss auf das Wohlbefinden der Menschen ermittelt worden. Weltweit führt Google das Ranking der Marken an; außerdem schaffen es als Marken noch Samsung, Microsoft, Nestlé und Sony in die Top 5. Dahinter folgen Ikea, Dove, Nike, Walmart, Danone, Philips und P&G. Meaningful, hier mal mit sinnstiftend und/oder bedeutsam übersetzt, werden Marken also selten empfunden. Bei dem getriebenen Aufwand, der mitunter getrieben wird, meines Erachtens ein katastrophales Ergebnis. Sechs, setzen! Natürlich sind wieder die Verbraucher schuld, weil sie unnötig kritisch sind, insbesondere die nölenden Deutschen.

via Fehlanzeige: Marken zum Wohlfühlen | Garbers Gazette.