All die guten Wünsche und Wertschätzungen…. :):)

Zu meinem Ausstieg bei absatzwirtschaft und Verlagsgruppe Handelsblatt erreichten mich per Mail, Telefon, im persönlichen Kontakt, über Xing und eben über Facebook viele, viele Reaktionen, über deren Wärme und Wertschätzung ich mich riesig gefreut habe. Auf Facebook hatte ich gespaßt, dass ich die Kommentare ausdrucken und aufhängen würde. Warum eigentlich nicht??? Here it is… und nun auch in meinem Arbeitszimmer als Balsam und Mutmacher.

 

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Das Marketing und die Wissenschaft…

Als Chefredakteur der absatzwirtschaft war es eines meiner Dauerbrenner-Themen, über die praxisferne der Wissenschaft und die tiefe Kluft zwischen Theoretikern und Marketern zu klagen. Diese Nadelstiche in den den Panzer des Universitätsbetriebs fanden auch andernorts Beachtung, und für das Wirtschaftsmagazin Energo, herausgegeben von einigen Stadtwerken im Ruhrgebiet, griff ich dazu auch in die Tasten:

Mitunter hat das Marketing in den Unternehmen einen schweren Stand. Kaum zeigen sich erste Krisenwölkchen am Firmament, werden Marketingetats und Werbeetats beschnitten, Personal reduziert und Fakten beiseite geschoben – nämlich dass Marketing eine Investition in den Erfolg von morgen und übermorgen ist. Leider fällt es Marketers mitunter schwer, dies zu belegen oder gar vorzurechnen, wie hoch denn der sogenannte „ROMI“, der „Return on Marketing
Investment“ eigentlich ist. Auch über 50 Jahre, nachdem das Marketing aus den USA nach Deutschland kam, sind also grundlegende Fragen zu diskutieren. Und man sollte meinen, dass die Marketing-Wissenschaft nichts Besseres zu tun hätte, als den Praktikern bei diesen Themen zu assistieren und Lösungen anzubieten.

Aber weit gefehlt. Anders als zum Beispiel in Naturwissenschaften, in denen neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Windeseile ihren Weg in die unternehmerische Praxis finden, passiert im Marketing herzlich wenig. Das hat zwei Gründe: Erstens ist das ganze akademische Anreizsystem nicht darauf ausgerichtet, praxisrelevantes Wissen zu generieren. Wer als Marketing-Wissenschaftler etwas auf sich hält, produziert hochwissenschaftliche Beiträge für akademische A-Journals, für deren Lektüre Praktikern die Zeit fehlt und die sie inhaltlich oft schlicht überfordern….

Die Forschungsergebnisse zirkulieren somit praktisch nur in- nerhalb des akademischen Betriebs. Doch nicht nur das: Zweitens sind auch die Themen wenig brauchbar. Marketing gilt selbst unter seinen prominentesten Vertretern wie Marketing-Papst Professor Dr. Heribert Meffert, der Ende der 1960er-Jahre den ersten Lehrstuhl für Marketing an der Universität Münster gründete, als „Nachlaufwissenschaft“, die analysiert, was in der Praxis längst gang und gä- be ist. Und statt die drängenden, großen Fragen zu beantworten – siehe oben – vergräbt sie sich in Details und damit in der Irrelevanz. Wenn beispielsweise die Wirkung der Beleuchtung im Supermarkt zwischen 22 und 24 Uhr analysiert werde, habe das wenig Bezug zu den Bedürfnissen der Marketer, spottete Meffert kürzlich gegen- über der „absatzwirtschaft“.

Aber es ist nicht nur die Verwunderung eines alten Mannes, der das Marketing in Deutschland geprägt hat, die aus diesen Worten spricht. Er hat auch dieses Thema wissenschaftlich durchleuchtet, mit ernüchterndem Ergebnis: Nur acht Prozent der befragten Marketer nutzen wissenschaftliche Erkenntnisse intensiv für ihre tägliche Arbeit.

Man stelle sich vor, bei den Ärzten wäre das genauso …

Mein Ausscheiden bei der absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing

Hier die Pressemeldung zu meinem Ausscheiden im O-Ton. So ist das, und an ihrem Inhalt gibt es nichts zu deuteln oder orakeln. Besonders den Dank an die Redaktion möchte ich dick und fett unterstrichen wissen sowie die freien Autoren und Fachautoren der absatzwirtschaft einschließen. TAUSEND DANK für eine großartige Zusammenarbeit, für Ideen, Inspiration und Bereicherung.

Christoph Berdi verlässt Verlagsgruppe Handelsblatt

    Christoph Berdi verlässt den Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt nach insgesamt 18 Jahren Unternehmenszugehörigkeit.

Die Trennung erfolgt einvernehmlich aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zum künftigen Kurs der Fachzeitschrift „absatzwirtschaft – Zeitschrift für Marketing“, die der Diplom-Journalist seit 2000 als Chefredakteur leitete. Ein Nachfolger steht derzeit noch nicht fest.
„Wir danken Herrn Berdi für die langjährige erfolgreiche Arbeit. Unter seiner Ägide hat sich die absatzwirtschaft zum führenden Abonnementtitel im Wettbewerbsumfeld entwickelt. Der maßgeblich von ihm konzipierte Marken-Award gehört zu den wichtigsten und größten Events im deutschen Marketing“, erklärt Verlagsgeschäftsführer Dr. Klemens Werner.
In die Amtszeit Berdis fallen u.a. der umfassende Relaunch der absatzwirtschaft in 2008, die Auszeichnung als „Fachzeitschrift des Jahres“ durch den Verband der Deutschen Fachpresse in 2010 sowie der Launch des Internetportals marketing-site.de im selben Jahr.
Auch künftig wird Christoph Berdi der Medien- und Kommunikationsbranche erhalten bleiben: “Mein Dank gilt dem Verlag und den Herausgebern für ihr Vertrauen sowie insbesondere der Redaktion für die kollegiale, kreative und kraftvolle Zusammenarbeit. Wir konnten die journalistische Qualität deutlich steigern, die Marke konzeptionell erweitern und die Protagonisten im Marketing immer wieder an den Tisch der absatzwirtschaft bringen. Ich freue mich darauf, auch in neuen Zusammenhängen so zu agieren.”