Mit 200 Dollar zum Google-Erfolg

Kennen Sie „Online-Profis“? Sie kennen sicher welche, aber diese hier wahrscheinlich noch nicht. Es handelt sich um Studenten der FH Würzburg-Schweinfurt, die bei einem von Google weltweit ausgelobten Wettbewerb zur Online-Werbung glänzten und den Erfolg gleich in ein eigenes Unternehmen umgesetzt haben: www.online-profis.de.

Das Team mit Daniel Unger, Axel Scheuering und Axel Zimmermann-Pfeiffer belegte in der Google Online-Challange Platz 2 und ließ dabei über 2180 Konkurrenten aus 57 Ländern hinter sich. Es plante und realisierte eine Adwords-Kampagne für den Cinemore-Shop, in dem unter anderem Produkte aus dem Filmmerchandising verkauft werden. Ein Budget von 200 US-Dollar musste reichen, um zum Erfolg zu kommen. Unter der Leitung von Professor Dr. Mario Fischer entwickelten die Studenten spezielle Kampagnen für das Content-Werbenetzwerk und das Suchnetzwerk. Bei den Content-Kampagnen setzten sie auf Placement-Targeting. Dabei kann man zum Beispiel festlegen, auf welchen Webseiten die Google-Anzeigen bevorzugt erscheinen sollen. Um günstige Klickpreise zu bekommen, entwickelten sie eine Long-Tail-Strategie. Dieser “lange Schwanz” ist im Online-Marketing mittlerweile eine etablierte Strategie. In der Interpretation der Würzburger heißt das, dass sie einen ganzen Rattenschwanz an billigen Keywords, 50.000 Stück, generierten. So brachten sie über eine Million Page Impressions in den drei Wettbewerbswochen zustande. Ferner optimierten sie den Onlineshop, der 1000 zusätzliche Unique Visitors bekam und seine Umsätze um 330 Prozent steigerte.

Toll gemacht. Auch von Google. Denn die Google Online Marketing Challenge hat Zigtausend künftiger Marketing-Cracks auf die Werbemöglichkeiten der Suchmaschine geeicht. Wo bleibt die Print Marketing Challenge?

Wettbewerb zu Google – zumindest in den USA

Nun haben sie doch noch zusammengefunden. Microsoft und Yahoo haben eine Zusammenarbeit im Suchmaschinen-Geschäft vereinbart. Aus der Übernahme von Yahoo, die Microsoft ursprünglich angestrebt hatte, ist nichts geworden. Analysten sind nicht happy über diese kleine Lösung, aber die Marketers können es sein. Indem Yahoo nun die neue Suchmaschine Bing von Microsoft einsetzt, bekommt Google nun zumindest ein wenig Konkurrenz. In den USA bringen es Yahoo und Microsoft nun immerhin auf 30 Prozent Marktanteil bei den Suchanfragen. Das ist doch schon einmal etwas. Wettbewerb belebt das Geschäft, und das kann den Marketers, die weltweit Milliarden Euro bei Google einbuchen, nur Recht sein. Ob die Allianz schon stark genug ist, um das Pricing und die Techniken im Suchmaschinen-Marketing zu verändern? Wohl noch nicht. Vor allem nicht in Deutschland, denn hierzulande ist die Übermacht Googles noch größer. Aber Microsoft ist zur Innovation verdammt, denn Google bedrängt das Unternehmen auf vielen Feldern. Browser, Betriebssystem, Bürosoftware – Google macht vor nichts halt. Alle “disruptiven Innovationen” in diesen Märkten kämen von Google, sagte Accenture-Analyst Ralf Kaumanns dem Handelsblatt. So ist es, und so darf es nicht bleiben, wenn Microsoft nicht in der Internet-Wolke verschwinden will. Mal abwarten. Microsoft kann im Suchmaschinen-Marketing nicht lockerlassen. Mehr Reichweite haben sie jetzt, was noch fehlt, sind neue Ideen.

Procter & Google: Dream-Team fürs Marketing?

Wenn sich die Nummer eins im Konsumgütermarketing, Procter & Gamble, mit der wichtigsten Marketing-Maschine im Web, Google, in einer intensiven Kooperation zusammenfindet, dann verdient diese erhöhte Wachsam- und Aufmerksamkeit. Procter sucht schon lange intensiv nach Wegen, über digitale Kanäle neue Berührungspunkte und Kommunikationsanlässe mit Konsumenten zu finden. Und dass Google daran interssiert ist, das nach wie vor von klassischer Werbung dominierte Consumer Marketing ins Netz zu ziehen, liegt auf der Hand.

Nun haben die beiden ernst gemacht: Mitarbeiter von P&G ziehen bei Google ein und vice versa. Lange hat die Fachöffentlichkeit nichts davon mitbekommen. Auf Top-Management-Level, so berichtete jüngst das Wall Street Journal, wurde aber schon seit einem Jahr darüber gesprochen, und bereits im Januar besuchten Manager der wichtigsten P&G-Brand, Tide, das Google-Hauptquartier. Associated Press zitiert Procter-Sprecherin Allison Yang mit den Worten “Uns geht es ums Lernen. Wir möchten die Verbraucher am richtigen Ort mit unseren Produkten in Verbindung bringen.”

Das ist typisch US-amerikanisches Marketing-Sprech und pures Understatement. Procter sucht neue, effiziente Werbemöglichkeit und möchte dabei tunlichst einen Vorsprung vor der Konkurrenz aufbauen. Kevin Kells, Googles Verantwortlicher für das Consumer Goods-Geschäft, sagte der Agentur: “Wir haben immer gewusst, dass P&G offen für Innovationen ist. Aber wir wussten nicht, in welchem Ausmaß sie bei Online-Innovationen bis an die Grenzen gehen wollen, um die Verbraucher mit neuen, vom Nutzer getriebenen Mitteln erreichen wollen.” Man darf gespannt sein.

Diese Kooperation ist zu wichtig, als die Erkenntnisse den beiden Partnern zu überlassen….