Brand Excellence 2.0

Kaum ist die erste Auflage der Studie Brand Excellence vergriffen, kommt der Nachfolger auf den Markt: Noch mehr analysierte Case Studys der Marken-Award-Gewinner – 36 an der Zahl -, noch tiefere Insights in die Geheimniss erfolgreicher Markenführung. Erdacht, geschrieben und präsentiert von absatzwirtschaft und Roland Berger Strategy Consultants in bewährter Partnerschaft, mit freundlicher Unterstützung der GfK, die umfangreiches Zahlenmaterial zur Verfügung gestellt hat.

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Gute Idee – ein Award für die beste Marketing-Diss

Doktorarbeiten zur MarketingThemen auszueichnen ist eine prima Idee. Viele bedenkenswerte Forschungsergebnisse gehen in der Flut der Dissertationen einfach unter. Der Marketingforscher-Veband EMAC und die Unternehmensberatung McKinsey suchen jetzt die besten Dissertationen 2010. Wer seine Diss in diesem Jahr abschließt, kann sich bis Ende nächsten Januars um den Marketing Dissertation Award 2010 bewerben, und zwar hier. Die Konkurrenz wird groß sein, denn die Ausschreibung gilt für Europa, Asien und Afrika. Also, liebe Doktoranden, nur Mut! Dafür gibt´s dann neben einem karrierefördernden Award auch ein Preisgeld und eine Auszeichnung auf der EMAC-Konferenz 2010 in Kopenhagen.

Marken-Award-Cases befeuern Best Practice-Buch

Best Practice-Cases in das Licht der Fachöffentlichkeit zu rücken – das ist das Ziel des Marken-Award, den absatzwirtschaft und DMV seit 2001 für exzellente Leistungen in der Markenführung vergeben. Wer an dieser Leistung des Awards auch nur den Hauch eines Zweifel hatte, wird durch das neue Buch von Jury-Mitglied Professor Franz-Rudolf Esch und BMW-Marketer Dr. Wolfgang Ambrecht eines Besseren belehrt.

So finden sich im Werk “Best Practice der Markenführung” (Gabler 2009) reihenweise die Geschichten ehemaliger Preisträger und Finalisten: Ebay, O2, BMW, Loewe, Rügenwalder Mühle, Stabilo´s move easy, DHL…  Schön, dass der Marken-Award – wie beabsichtigt – diese inspirierende Kraft entwickelt.

Ehrenrunde im Elfenbeinturm

Das Interview mit Professor Klaus Backhaus in absatzwirtschaft 11/08 sei Ihnen ohnehin zur Lektüre empfohlen, aber in einem Punkt spricht er mir derart aus der Seele, dass ich das Thema hier noch einmal vertiefen möchte. „Ich bedauere es sehr, dass man nur noch in A-Journals publizieren muss, weil man sonst nichts gilt“, sagt der Münsteraner im Gespräch mit Redakteur Thorsten Garber.

Ein ernstes Problem. Um ihre Reputation und auch Finanzierung im Wissenschaftsbetrieb zu sichern und zu steigern, müssen Marketing-Forscher ihre besten Ergebnisse zunächst einmal in hochwissenschaftlichen A-Journals veröffentlichen. Das wäre an sich nicht so schlimm, wenn dadurch nicht mitunter hoch praxisrelevante Forschungsergebnisse für Monate, manchmal Jahre Ehrenrunden im Elfenbeinturm der Wissenschaft drehten. Denn in die A-Journals kommen nur die Besten der Besten, die Beiträge müssen durch ein mehrstufiges Review, in dem sie auf Herz und Nieren geprüft werden. Les- und umsetzbar für Praktiker sind sie selten.

Mit einem Wissenschaftler habe ich monatelang gerungen, um an die Ergebnisse eine Studie zum Umgang mit unrentablen Geschäftsbeziehungen zu kommen. Nein, nein, war die Antwort, erst müsse er die Ergebnisse in einem Journal veröffentlichen. Als nichts daraus wurde, unternahm er einen neuen Anlauf bei einem anderen Journal. Veröffentlicht ist die etwa vier Jahre alte Studie bis heute nicht. Auch nicht bei uns. Denn wir halten sie nun für zu alt.

Zum Thema, welche A-Journals Wissenschaftler denn anvisieren sollten, gibt es bereits mehrere Studien. Die letzte widmete sich explizit dem Thema, wie Akademiker nun denn am besten mit Veröffentlichungen in A-Journals ihre akademische Karriere befördern können. Erschienen ist er im renommierten Journal of Marketing, der Nummer 1 weltweit. Allein dieser Beitrag offenbart schon das ganze Dilemma der Situation: Eingereicht im Februar 2007, brauchten die Reviewer bis zum Mai 2008, um ihm ihren Segen zu geben.

Lindstrom rockt, Homburg glänzt

Martin Lindstrom, Marken-Guru aus Schweden, steht in seiner Selbstvermarktung den von ihm beratenen Unternehmen ja in nichts nach. Nachdem sein Buch “Brandsense” zum multisensualen Marketing zwar viele Fans und eine Menge Zuspruch gefunden, aber wenig Wirkung entfaltet hat, wendet sich der Marken-Smartie nun dem Neuromarketing zu. “Buyology” heißt sein neues Werk, basierend auf – Achtung! – der größten neurologischen Versuchsanordnung, die das Marketing je gesehen hat. Im Interview mit der absatzwirtschaft für die Sonderausgabe Marken 08 hatte er es angekündigt. Nun wissen wir mehr: 7 Millionen Dollar Investment, über 2000 Propanden, denen Wissenschaftler via Gehirnscanner in die Windungen geschaut haben.  Führende Unternehmen wie GlaxoSmithKline haben ihn gesponsert. TV-Werbung wirkt demnach nicht, Product Placement schon mal gar nicht. Warnhinweise in der Zigarettenwerbung erreichen das Gegenteil, von dem, was sie bezwecken. Das ist der Stoff, aus dem Schlagzeilen sind. Nun, wir werden sehen, was drin steckt in diesem “ground-breaking” Werk und das Buch auf Herz und Nieren prüfen, sobald es vorliegt. Der Meister geht auf große Buyology-Tournee. Wer nicht dabei sein kann (oder möchte) findet auf Lindstroms Website jede Menge Text- und Videomaterial zum Buch, inklusive einem Summery aller Kapitel zum Download.

Das totale Kontrastprogramm zur großen Lindstrom-Show fährt einer der profiliertesten deutschen Marketing-Experten. Prof. Christian Homburg (Universität Mannheim) hat sich seinen weltweit exzellenten Ruf über den Kärnerweg des ebenso fleißigen Forschens wie Publizierens gesichert. Dafür gibt´s keine Standing Ovations und rhythmischen Beifall, auch keine überschäumenden Rezensionen in Newsweek oder im Wall Street Journal, aber den Zuspruch der Wissenschaftscommunity. Die in der American Marketing Assocition (AMA) organisierten Doktoranden haben wieder einmal ausgezählt, wer sich durch Veröffentlichungen in den führenden wissenschaftlichen Journals hervorgetan hat. Homburg ist ganze vorne mit dabei. Platz 3 im globalen Wissenschaftswettbewerb, reduziert auf das wohl weltweit führende “Journal of Marketing” sogar Platz 1. Kapitalisieren kann Homburg seine wissenschaflichen Erfolge übrigens genauso gut wie Lindstrom: Seine Unternehmensberatung Prof. Homburg & Partner zählt mittlerweile 60 Köpfe.

Lindstrom rockt, Homburg glänzt.

PS: Mich interessiert natürlich Ihre Meinung zu Martin Lindstroms Buch Buyology. Relevant oder nicht?