Bruce Willis öffnet LR-Vertriebler die Türen

LR Health and Beauty Systems aus Ahlen hat den Marketingpreis des Marketingclubs Münster-Osnabrück gewonnen. Ich war überrascht. Nicht über den Gewinn selbst – der klingt hochverdient -, sondern wie sehr sich das Unternehmen gewandelt hat.

Es muss Ende der 1980er-Jahre gewesen sein, als ein Bekannter sein persönliches Umfeld auf eine harte Probe stellte. Mit einem Koffer voller Duftpröbchen rückte er an, wollte Eau de Toilettes verkaufen, die nicht original waren, aber vorgeblich genauso riechen sollten wie die der großen Hersteller. Deutschland machte damals Bekanntschaft mit dem Strukturvertrieb LR aus Ahlen, der Bekannte mit den Grenzen der Duldsamkeit der Menschen.

Zwanzig plus x Jahre später vertraut LR weiter auf seine Vertriebspartner,  300.000 an der Zahl und international im Geschäft. Das ist ein anderes geworden. LR hat sich vom reinen Struki-Vertrieb aufgeschwungen zum marketing-getriebenen Unternehmen, an dessen Spitze mit CEO Dr. Jens M. Abend ein ehemaliger McKinsey-Mann und Fielmann-Vorstand steht. Jüngster Coup: Celebrity-Marketing mit Hollywoodstar Bruce Willis. Der Mann aus Filmen wie „Stirb langsam“ eins bis x oder „The Sixth Sense“ gibt nicht nur seinen Namen, sondern hat in einem mehrjährigen Prozess Rede, Antwort und vor der Kamera gestanden, um den Duft mit seinem Namen zum Erfolg zu machen. Ausgerechnet mit dem Unternehmen aus der münsterländischen Provinz und nicht mit einem der globalen Marktführer. Dafür hat LR nun den Marketingspreis des Marketing-Clubs Münster-Osnabrück gewonnen, der gestern vergeben wurde.

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Gestalter der Zukunft

Editorial aus absatzwirtschaft 7/2010:

Für das Marketing ist es eine immerwährende Aufgabe an übermorgen zu denken.
Nichts ist manifest im Wettbewerb um die Gunst der Kunden. Der Erfolg von heute ist vielleicht bald nichts mehr wert, und wer heute noch das Nachsehen auf den Märkten hat, kann schon bald zu den Gewinnern zählen.
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Stell Dir vor, es ist Demokratie und keiner geht hin!

Jede Wahl, ob auf Kommunal-, Landes-, Bundes- oder Europaebene produziert eine schlechte Nachricht: die von der Wahlbeteilgung. An Jubelgesänge über zu den Urnen strömende Massen kann ich mich jedenfalls nicht erinnern. Und während wir gelernt haben, jeden noch so nichtigen Anlass als Event zu zelebrieren, werden Wahlen mit Muff und Langeweile durchgeführt, als feierten die frühen 50-er fröhliche Urständ. Jedem, der bewusst oder unbewusst auf dem Boden unserer Freiheitlich-Demokratischen Grundordnung steht, sollte es eine Pflicht und Ehre sein, zu wählen. Sicher doch. Und so finden wir uns im Wahllokal ein, sammeln die Zettel ein, gehen hinter die Abschirmung, machen Kreuzchen und stecken die Blätter voll staatsbürgerlichem Stolz in die Urne. Wichtig, gut und langweilig. Wir werden immer weniger.

Anstatt den Parteien Abermillionen Euro für die Wahlkampfunterstützung hinterherzuwerfen, sollte man einen Teil davon abzweigen, um mehr und besseres Marketing fürs Wählen zu machen. Und den Akt des Wählens könnte man durchaus mit etwas mehr Glanz verleihen. Warum gibt es eigentlich Wahlpartys nur für die Elite? Warum organisiert man mit örtlichen Vereinen keine öffentliche? Wo ist ideelle Belohnung für Wähler? Und sei es ein Werbegeschenk mit dem Aufdruck “Ich bin Wähler”. Wer sich wie bolle über den Billigkugelschreiber mit CDU- (oder SPD, oder Grüne oder Linke) Aufdruck freut, wird den Wähler-Kuli bestimmt mit noch größerer Freude im Revers tragen. Sicher fällt uns noch etwas besseres ein, etwas sozialen Gruppendruck auf die Nichtwähler auszuüben. Nicht auf jene, die aus bewusstem Protest nicht zur Wahl gehen. Sondern auf die Gedankenlosen, die sich gar keinen Kopf mehr darüber machen, dass für jeden Bürger das Wählen ein Fest sein sollte.

Dies sind nur ein paar hingeworfene Gedanken, resultierend aus dem ernüchternden Wahlerlebnis am Sonntag in NRW. Und ja, ich habe auch, extra für diesen Eintrag, das Bundeswahlgesetz nachgelesen. Da heißt´s: “Während der Wahlzeit sind in und an dem Gebäude, in dem sich der Wahlraum befindet, sowie unmittelbar vor dem Zugang zu dem Gebäude jede Beeinflussung der Wähler durch Wort, Ton, Schrift oder Bild sowie jede Unterschriftensammlung verboten.” Das eröffnet doch Spielräume!

Nachhaltigkeit in der Henkel-DNA

Journalisten aus zehn Ländern folgten am Mittwoch der Einladung in die Düsseldorfer Henkel-Zentrale, um sich über die Nachhaltigkeitsstrategie des Konzerns zu informieren. Dass es dem Unternehmen damit ernst ist, zeigte ein ungeplanter Kurzauftritt von CEO Kaspar Rorsted (Bild 1). Neugierig geworden durch den Auflauf, ließ er seinen Kaffee kalt werden, gesellte sich kurz zu der Runde und gab dem Event eine Perspektive: „It´s not a fashion, it´s here to stay“, sagte er zum Thema Nachhaltigkeit. Henkel wolle daraus einen Wettberwerbsvorteil ziehen: „It´s part of our DNA“.

Dafür hat das Unternehmen Ziele definiert. Bis 2012 sollen der Energieverbrauch um 15 Prozent, der Wasserverbrauch um 10 Prozent, das Abfallaufkommen um ebenfalls 10 Prozent und die Zahl der Arbeitsunfälle um 20 Prozent abnehmen. Die auf den ersten Blick nicht spektakulären Zahlen erklären sich dadurch, dass Henkel in den vergangenen Jahren in diesen Feldern bereits große Fortschritte erzielt hat. Seit 1998 wurde der Energieeinsatz zum Beispiel schon um 40 Prozent reduziert.

Henkel-Manager Christian-Andre Weinberger, Global Chief Marketing und Chief Sustainibility Officer für den Bereich Laundry and Homecare (Bild 2), erläuterte die Umsetzung in seinem Segment. Bei den Waschmitteln arbeitet man beispielsweise daran, mit immer geringeren Dosierungen und niedrigeren Temperaturen die Kleindung sauber zu bekommen. Ein Ziel sei es beispielsweise, mit der normalen Leitungswassertemperatur von 15 bis 17 Grad zu waschen. Dahin ist es noch ein langer Weg. Nicht nur für die Forschung und Entwicklung, die dem Sustainibility-Gedanken komplett untergeordnet ist, sondern auch für die Verbraucher. Die waschen nämlich tendenziell heißer als nötig; derzeit im Schnitt mit 46 Grad. Neue Waschmittel kommen schon mit 20 Grad klar. Die Änderung des Verbraucherverhaltens, so Weinberger, sei deshalb auch ein Ziel des Marketings und darüber hinaus der wichtigste Hebel, um Energie und Wasser zu sparen.

Überhaupt geht Henkel das Nachhaltigkeitsthema ganzheitlich an. Im Rohstoff-Einsatz, in der Logistik und in der Produktion arbeitet das Unternehmen kontinuierlich an Verbesserungen – ob es für eine nachhaltige Produktion des für viele Produkte wichtigen Palmöls eintritt oder die Zusammenarbeit mit dem Handel mittels des „Henkel Sustainibility Masters“ optimiert. An einem will Henkel aber nicht sparen. Gewarnt durch die spektakulären Flop von Persil Supra in den frühen 1990-er Jahren, das ungemein ökologisch aber auch wenig wirksam war, verknüpft das Unternehmen Nachhaltigkeit immer mit Leistung. „Performance based on sustainibility“ sei der neue Qualitätsstandard, so Weinberger. „Am Ende des Tages“, weiß der Marketingprofi, „geht´s darum, die Flecken aus der Wäsche zu bekommen.“ Auf den Produkten wird dies weltweit mit dem Logo als “Qualität und Verantwortung” ausgewiesen.

Die Öffentlichkeitsoffensive Henkels solle auch eine Haltung widerspiegeln. Um glaubwürdig zu sein, bedürfe es der Transparenz. Deshalb redet Henkel auch mit den Nichtregierungsorganisationen und fördert Utopia.de, ein Portal für nachhaltigen Konsum. Auf der Plattform sucht Henkel u.a. den Dialog mit kritischen Verbrauchern. Für das Pressemeeting versuchte sich Henkel erstmals an Online-PR über den Microbloggingdienst Twitter.com. Wer also nachlesen möchte, was sonst noch alles gezwitschert wurde, der klicke hier.