Wikileaks hijacked Mastercard

Wikileaks wirbt für Unterstützung und bedient sich kreativ bei Mastercard. Die Enthüllungsplattform nimmt den Kreditkartenbetreiber stellvertretend auch für andere Institute hopps. Sie hatten 2010 den Zahlungsverkehr für Wikileaks eingestellt, worauf das Spendenaufkommen einbrach. Gründer und Mastermind Julian Assange steht in Großbritannien unter Hausarrest und ihm droht in Schweden ein Verfahren wegen sexueller Delikte; er versucht die Auslieferung zu verhindern. Seit Beginn der Wikileaks-Blokade durch die Geldhäuser fließt weniger Geld in die Kassen der Wikileaks-Organisation, die unter anderem mit der Veröffentlichung von Dokumenten des US-Außenministeriums für Furore sorgte. Assange kapert die bekannte Mastercard-Werbung, eher um seine Kritik kundzutun als um Spenden einzuwerben. Was er bei seiner Aufzählung von Kosten entgangenen Einnahmen verschweigt, sind die Aufwendungen für den Spot – denn der ist perfekt, technisch. Ob dies aber angesichts der gegen ihn erhobenen Vorwürfe der richtige Zeitpunkt für moralinsaure Ironie ist – eher nicht.

Exzellenz und Leidenschaft – was sonst?

“Excellence is our passion”, das ist seit einigen Monaten der Claim zur neuen Corporate Identity des Henkel-Konzerns. Spontan glaube ich das sofort, aus vielen Begegnungen mit Mitarbeitern und Managern des Unternehmens spricht genau das: Exzellenz ist ihre Leidenschaft. Aber ist es nicht erschreckend, wie austauschbar und nichts sagend viele Unternehmens-Claims am Ende sind? (more…)

Nachladen bitte!

Hier mein Editorial aus absatzwirtschaft 7/2011 über E-Commerce, Deutsche Bahn und Lizenzgeschäfte:

Erinnern Sie sich noch an Myworld? Boo? Webvan? Allesamt Geschichten des Scheiterns aus den Anfangsjahren des Internets. E-Commerce zum Abgewöhnen. Für die Geldgeber ein Desaster, für die Nutzer alles andere als ein überzeugendes Einkaufserlebnis. Wer damals innovativ voranschritt, ist oft spektakulär auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden.

Die Anfang der 2000er-Jahre geplatzte Dotcom-Blase, sie war auch ein Schlag ins Kontor des E-Commerce. Noch Jahre danach scheuten sich viele Einzelhändler und Investoren davor, das Internetgeschäft konsequent anzugehen.

(more…)

Brand Driven Change und Systemcoding – Bücher zum Markenwandel

Markentechnisch steht die Deutsche Telekom heute besser da denn je. In einem mehrstufigen Prozess hat der Konzern ihren für Mitarbeiter wie Konsumenten undurchdringlichen Markendschungel gelichtet. Jetzt leuchtet magentafarben nur noch eine Marke, das “T”, wo früher T-Com, T-Online. T-Mobile, T-Shop, web´n´walk & Co. nicht für Klarheit, sondern für Verwirrung sorgten. Dafür gab es 2010 den Deutschen Marketing-Preis, und 2011 den Marken-Award in der Kategorie Bester Marken-Relaunch. Die Geschichte dieses Wandels hat jetzt Professor Dr. Jürgen Häusler von Interbrand im Auftrag der Telekom aufgeschrieben. Das daraus resultierende Buch “Brand Driven Change” ist bei Hoffmann und Campe erschienen. Keine unabhängige Betrachtung sondern Corporate Publishing, führt es den Leser dennoch sehr lesbar, reich illustriert  und inspirierend durch die Hintergründe dieser strategischen Weichenstellung.

In die Welt der Zeichen nehmen Professor  Gerdum Enders und Dirk Hampel die  Leser mit.  Ihr überaus ansehnliches Buch “Der Zukunftscode – evolutionäre Strategien für Marketing, Design, Technik behandelt die Codes der Marke, die sich in Zeichen und ihrer Bedeutung ausdrücken. Angewandte Semiotik kommt hier zum Tragen, und neben fundierten Einführungen zu Zeichen und Codierung  finden sich in dem Buch innovative Case Studys zu den Marken Leonardo (siehe auch absatzwirtschaft 10/2008), Swatch und dem Kamalaya-Hotel. Außerdem gibt es Tipps zur erfolgreichen Umsetzung. Enders und Hampel stellen Markenführung aus einem ganz eigenen Blickwinkel vor, sehr gut nachvollziehbar sowie lesens- und bedenkenswert. Aus der redundanten Masse der vielen Markenbücher, die kein Mensch mehr braucht, ragt dieses eindeutig heraus. Erschienen ist es im Frühwerk-Verlag.